Wirtschaft

Güterverkehr besonders betroffenSchienenmaut steigt weniger stark als befürchtet

12.12.2025, 16:25 Uhr
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Blick-auf-die-Bahngleise-am-Bahnhof-Stralsund
Der Verband der Güterbahnen sieht wegen des Trassenpreissystems einen unfairen Wettbewerb auf der Schiene. (Foto: picture alliance/dpa)

Eisenbahnunternehmen müssen Gebühren an eine Deutsche-Bahn-Tochter zahlen, um das Schienennetz nutzen zu dürfen. Bis zuletzt gab es Befürchtungen über eine drastische Erhöhung dieser Schienenmaut, was auch die Fahrgäste zu spüren bekommen hätten. Nun gibt es Entwarnung - erstmal.

Die Trassenpreise zur Nutzung des deutschen Schienennetzes steigen deutlich geringer als befürchtet. Im Schnitt ergebe sich ein Plus von 2,4 Prozent, teilte die Bundesnetzagentur mit. Die neuen Entgelte gelten ab Sonntag für den Fahrplan 2025/26. Die Festlegung der Schienenmaut dauerte dieses Mal viel länger als üblich und konnte erst in letzter Minute durch Entscheidungen des Bundestages abgemildert werden. Zwischenzeitlich hatten Steigerungen von deutlich über zehn Prozent im Raum gestanden.

"Die Entgelte bleiben vergleichsweise stabil", sagte Netzagentur-Präsident Klaus Müller. Er verwies auf das im November vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Abmilderung des Trassenpreisanstiegs. Es sorge dafür, dass die durch die erheblich gestiegene Eigenkapitalausstattung der Bahn-Infrastrukturtochter DB InfraGO ausgelösten Kosten nur gedämpft auf Verkehrsanbieter durchschlagen. "Gleiches gilt für die kurzfristig vom Bund beschlossenen zusätzlichen Zuwendungen für Instandhaltungsmaßnahmen der DB InfraGO AG."

Bei den Trassenpreisen handelt es sich um eine Art Maut, die die Unternehmen für die Nutzung der Schiene an die DB InfraGo entrichten müssen. Das gilt auch für die Fern-, Regional- und Güterverkehrssparten der bundeseigenen Deutschen Bahn.

Die DB InfraGO wollte ursprünglich wesentlich höhere Trassenpreissteigerungen durchsetzen - im Schnitt rund 16 Prozent mehr als in diesem Jahr gelten. Für den neuen Fahrplan steigen die Entgelte im Personennahverkehr nun um drei Prozent, entsprechend der geltenden Preisbremse, die derzeit aber vor dem Verwaltungsgericht Köln und dem Europäischen Gerichtshof angefochten wird. Im Fernverkehr sinken die Trassenpreise sogar um durchschnittlich 1,2 Prozent. Am härtesten trifft es den Güterverkehr mit einer Steigerung von 5,8 Prozent.

Unfairer Wettbewerb auf der Schiene?

"Das Zittern hat ein Ende", sagte Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands der Güterbahnen, der private Konkurrenten der DB Cargo vertritt. Die Bombe sei entschärft worden. Die DB InfraGO habe eine Steigerung von 35 Prozent durchsetzen wollen, was zu massiven Verwerfungen in der Branche geführt hätte. Der Verband wirft der Bahn-Tochter vor, keinen fairen Wettbewerb auf der Schiene zu ermöglichen. Er forderte erneut eine schnelle Reform des Trassenpreissystems, was das Bundesverkehrsministerium für nächstes Jahr in Aussicht gestellt hat.

Ein Insider aus der Branche sagte Reuters, die Netzagentur habe mehr als 300 Tage für die Entscheidung gebraucht und sei damit noch nie so spät dran gewesen. Das gehe zulasten der Planungssicherheit von Unternehmen.

Die DB InfraGO teilte mit, durch die Parlamentsbeschlüsse sei es möglich geworden, den Trassenentgelt-Antrag um rund 800 Millionen Euro auf knapp sieben Milliarden zu reduzieren. "Die InfraGO will damit gemäß ihrem gemeinwohlorientierten Auftrag die Eisenbahnverkehrsunternehmen so weit als möglich entlasten."

Quelle: ntv.de, dsc/rts

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