Habeck sichert Unterstützung zu Scholz verspricht Wärmepumpen-Offensive
07.03.2023, 11:39 Uhr
"Ab 2024 werden wir jedes Jahr 500.000 neue Wärmepumpen installieren", sagte Scholz.
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Ein großer Teil der CO2-Emissionen hierzulande entfällt auf den Wärmesektor. Immer mehr Gas- und Ölheizungen sollen deshalb durch klimafreundliche Varianten ersetzt werden. 2022 wurden rund 230.000 Wärmepumpen installiert. Kanzler Scholz will diese Zahl bis 2024 mehr als verdoppeln.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen deutlichen Ausbau erneuerbarer Energien und der klimafreundlichen Wärmeversorgung in Deutschland angekündigt. "Ab 2024 werden wir jedes Jahr 500.000 neue Wärmepumpen installieren", sagte er beim Verband kommunaler Unternehmen mit Blick auf die Debatte um den schrittweisen Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat "große soziale Unterstützung" beim angestrebten Einbau klimafreundlicher Heizungen in Deutschland in den kommenden Jahren zugesichert. "Die Wärmefrage wird keine soziale Frage werden, das verspreche ich", sagte Habeck ebenfalls auf dem Kongress in Berlin. Dem Wirtschaftsminister zufolge werde in Deutschland zu 50 Prozent mit Gas und zu 25 Prozent mit Öl geheizt. Das könne mit Blick auf die Klimaziele Deutschlands nicht so bleiben.
Wasserstoff wird Gas ersetzen, sagt Scholz
Scholz sprach zudem davon, dass die Gaskraftwerke, die später dann auch mit Wasserstoff betrieben werden könnten, deutlich ausgebaut würden. Eine Zahl nannte er in seiner Rede nicht. "Wasserstoff kann und wird Erdgas, Öl und Kohle ersetzen - insbesondere in der Industrie, im Energiesektor, aber auch im Luft-, See- und Schwerlastverkehr." Der Strombedarf werde von heute 600 auf 750 Terawattstunden bis zum Jahr 2030 steigen. Davon würden dann 80 Prozent durch erneuerbare Energien erzeugt. "Bis 2030 wollen wir in Deutschland zehn Gigawatt Elektrolyseleistung aufbauen - das ist doppelt so viel wie in der Nationalen Wasserstoffstrategie ursprünglich vorgesehen", fügte der Kanzler mit Blick auf die Wasserstoff-Produktion hinzu.
Energie in Deutschland müsse bezahlbar bleiben, so Scholz. Er stellte sich dabei hinter die Ankündigung von Habeck, einen Industriestrompreis zu ermöglichen - indem Firmen direkt vom Energieerzeuger Ökostrom einkaufen können. Der Bund werde sogenannte Power Purchase Agreements zwischen Abnehmern und Erzeugern Erneuerbarer Energien fördern, sagte Scholz. Habeck hatte angekündigt, schnell ein Konzept für einen Industriestrompreis in Deutschland umzusetzen. Er nannte Entstehungskosten für erneuerbare Energien von fünf bis neun Cent, die voll bei den Unternehmen ankommen sollten, etwa durch Direktverträge. "Das wäre ein Bestandteil eines Industriestrompreises aus dem Markt heraus", sagte Habeck.
Dem Bundesverband Wärmepumpen zufolge war der Absatz an Heizungs-Wärmepumpen von 120.000 im Jahr 2020 über 154.000 im Jahr 2021 auf 236.000 im vergangenen Jahr gestiegen.
Quelle: ntv.de, cls/rts/AFP