Wirtschaft

Rückbau dauert bis 2034 Schweiz legt AKW Mühleberg still

Per Knopfdruck wurde der Betrieb des Akw Mühleberg beendet.

Per Knopfdruck wurde der Betrieb des Akw Mühleberg beendet.

(Foto: dpa)

Mit dem AKW Mühleberg legt die Schweiz das erste ihrer fünf Atomanlagen still. Per Knopfdruck wird der Betrieb beendet. Bereits im Januar soll der Rückbau beginnen. Doch er dauert mehr als zehn Jahre.

Das Schweizer Atomkraftwerk Mühleberg ist stillgelegt worden. Es ist die erste der fünf Schweizer Atomanlagen, die endgültig vom Netz gegangen ist. Die Anlage liegt rund 115 Kilometer südwestlich von Weil am Rhein an der deutschen Grenze. Die Abschaltung wurde live im Fernsehen gezeigt: Ein Mitarbeiter schob per Knopfdruck Steuerstäbe zwischen die Brennelemente, was die Kettenreaktion sofort unterbrach. Druck und Temperatur im Reaktor bauen sich dadurch rasch ab.

Am 6. Januar sollen die Rückbauarbeiten beginnen. Die Betreibergesellschaft BKW war vor einigen Jahren zu dem Schluss gekommen, dass sich der Betrieb nach 47 Jahren angesichts notwendiger Nachrüstungen nicht mehr rentiere. Die Schweiz hatte nach dem Unglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 2011 beschlossen, keine neuen Atomkraftwerke mehr zu bauen. Alte Anlagen dürfen unter hohen Sicherheitsauflagen aber am Netz bleiben.

Vier Reaktorblöcke bleiben vorerst in Betrieb: Beznau I und II aus den Jahren 1969 und 1971 nahe der deutschen Grenze bei Waldshut-Tiengen sowie Gösgen (1979) und Leibstadt (1984). Beznau gehört zu den ältesten noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerken der Welt. Nach Angaben der Atomenergiebehörde IAEA sind weltweit gut 450 Atomkraftwerke in Betrieb und mehr als 50 im Bau.

Der Rückbau in Mühleberg dauert nach den BKW-Plänen bis 2034. Zunächst kommen die radioaktiven Brennelemente zum Abklingen in ein Becken. Bis 2024 sollen alle in das Zwischenlager nach Würenlingen etwa 15 Kilometer südlich des deutschen Grenzorts Waldshut-Tiengen gebracht werden.

Für ein Atomendlager sind drei Schweizer Standorte im Gespräch. Eine Entscheidung wird nicht vor 2030 erwartet. Von der Gesamtmasse des Kernkraftwerks von 200.000 Tonnen sind nach Angaben von BKW acht Prozent radioaktiv verunreinigt. Der Großteil könne gereinigt und als Bauschutt deponiert werden. Etwa 4000 Tonnen müssten speziell entsorgt werden. Der Betreiber hat für den Rückbau gut 1,4 Milliarden Franken (knapp 1,3 Mrd Euro) bereitgestellt.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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