Wirtschaft

Folge von Huthi-Attacken Shell transportiert kein Öl mehr durchs Rote Meer

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Im Dezember war ein von Shell gecharterter Tanker für den Transport von indischem Kerosin im Roten Meer von einer Drohne angegriffen und von Huthi-Booten bedrängt worden.

Im Dezember war ein von Shell gecharterter Tanker für den Transport von indischem Kerosin im Roten Meer von einer Drohne angegriffen und von Huthi-Booten bedrängt worden.

(Foto: picture alliance / Caro)

Etliche Reedereien meiden wegen der Angriffe der Huthi-Miliz die Route durch das Rote Meer. Aus Angst vor einer Ölkatastrophe zieht laut einem Medienbericht nun Shell nach. Experten erwarten angesichts der jüngsten Entwicklungen, dass sich die Lage weiter verschärfen könnte.

Der britische Ölriese Shell hat seinen Verkehr im Roten Meer für unbestimmte Zeit eingestellt, berichtet das "Wall Street Journal". Die Entscheidung sei in der vergangenen Woche angesichts der Bedrohungen durch die jemenitische Huthi-Miliz und der daraus resultierenden Gefahr einer Ölpest in der Region getroffen worden. Das Unternehmen wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

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Der US-Zeitung zufolge war ein von Shell gecharterter Tanker im Dezember von einer Drohne ins Visier genommen und von Booten mit Huthi-Milizionären bedrängt worden. Wegen Angriffen der Miliz mit Drohnen und Raketen auf Handelsschiffe im Roten Meer ist der Schiffsverkehr in der wichtigen Handelsstraße seit Wochen beeinträchtigt. Ende vergangener Woche griffen das britische und das US-Militär Stellungen der Miliz im Jemen an. Wegen Befürchtungen einer weiteren Eskalation des Konflikts stieg der Ölpreis spürbar.

Auch im Schiffsverkehr hinterlassen die Angriffe der Huthi bereits deutliche Spuren. So werden durch das Rote Meer nach Schätzungen des Wirtschaftsforschungsinstitutes IfW 70 Prozent weniger Container befördert als erwartet. Viele Schiffe nehmen den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas, was Tausende Kilometer Umweg und wochenlange Verzögerungen bedeutet. Der Elektroautobauer Tesla muss deswegen die Produktion bei Berlin für rund zwei Wochen weitgehend stoppen. Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent stieg am Freitagmorgen um mehr als zwei Prozent.

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Die dem Iran nahestehenden Huthi verweisen auf den Krieg Israels gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas. Die Miliz, die weite Teile des Jemen kontrolliert, sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands". Dazu gehört neben der Hamas unter anderem auch die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon.

Das Rote Meer verbindet über den Suezkanal den Indischen Ozean mit dem Mittelmeer und bildet so eine zentrale Handelsstraße, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt werden. Viele Reedereien haben wegen der Huthi-Angriffe den Verkehr durch das Rote Meer eingestellt oder eingeschränkt und leiten Schiffe um.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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