Wirtschaft

Zugsparte leidet am meisten Siemens beendet Russland-Geschäft nach 170 Jahren

Als die russische Armee die Ukraine angreift, stoppt Siemens seine Investitionen in Russland und Belarus. Nach fast zwei Jahrhunderten kündigt der Münchner Industriegigant nun den vollständigen Rückzug an. Die Sanktionen treffen vor allem die Zugsparte. Der Gewinn sinkt, bleibt aber hoch.

Der Rückzug aus dem Russland-Geschäft schlägt bei Siemens auf den Gewinn. Der Münchner Industrieriese beziffert die Belastungen, die als Folge der Sanktionen angefallen seien, auf rund 600 Millionen Euro. Vor allem bei der Zugsparte fallen Abschreibungen und sonstige Belastungen an.

Mit 1,8 Milliarden Euro liegt der Gewinn im industriellen Geschäft unter den Erwartungen der Analysten, die knapp 2,4 Milliarden Euro vorhergesagt hatten. Unter dem Strich brach der Gewinn um 49 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ein, hier hatten die Analysten im Schnitt 1,5 Milliarden Euro erwartet.

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Siemens hatte nach der russischen Invasion in der Ukraine bereits sein Neugeschäft in Russland und Belarus gestoppt. Nach rund 170 Jahren sollen nun alle Russland-Geschäfte gänzlich abgewickelt werden: Das Unternehmen habe Verfahren eingeleitet, um seinen Industriebetrieb und alle industriellen Geschäftsaktivitäten einzustellen.

"Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine und haben beschlossen, unsere industriellen Geschäftsaktivitäten in Russland in einem geordneten Prozess zu beenden", sagte Siemens-Chef Roland Busch. Siemens hatte zuletzt mit rund 3000 Mitarbeitern rund ein Prozent seines Gesamtumsatzes in Russland erwirtschaftet.

Pandemie belastet weiterhin

Die weltweite Nachfrage nach Siemens-Produkten ist dagegen weiterhin hoch. Der Auftragseingang verbesserte sich um ein Drittel auf 21 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 16 Prozent auf gut 17 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der von Siemens befragten Analysten deutlich.

Konzern-Chef Busch sprach von einem extrem schwierigen Umfeld. Neben dem Ukraine-Krieg bekommen die Münchner die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Weiterhin gehe es darum, größere Unterbrechungen zu vermeiden, obwohl es erhöhte Risiken bei elektronischen Bauteilen, Rohstoffen und der Logistik gebe. In der Sparte mit Automatisierungstechnik kam es dennoch zu längeren Lieferzeiten.

An seiner Jahresprognose hält der Konzern dennoch fest. Voraussetzung sei, dass sich die Engpässe in der Lieferkette nicht verschärften und auch die Pandemie keine neuen Herausforderungen mit sich bringe. Der Umsatz solle auf vergleichbarer Basis um sechs bis acht Prozent steigen, der Auftragseingang über den Umsatzerlösen liegen. Beim Gewinn je Aktie sagte Siemens eine Spanne von 8,7 bis 9,1 Euro voraus.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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