Wirtschaft

Angehobene Prognosen übertroffen Siemens rechnet nach Boom mit Normalität

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Der Siemens-Konzern blickt auf boomende Geschäfte angesichts des Konjunkturerholung. Überraschend großzügig werden die Aktionäre bedacht. Im kommenden Jahr erwartet das Unternehmen mit einer Rückkehr zu normalem Wachstum. Helfen soll eine weitere Straffung.

Der Technologiekonzern Siemens hat angetrieben von der Konjunkturerholung nach dem Corona-Lockdown seine drei Mal angehobene Prognose am Ende übertroffen. Nach dem zuletzt sehr starken Wachstum rechnet der Münchner Technologiekonzern im zweiten Jahr unter der Führung von Vorstandschef Roland Busch allerdings mit einer Abschwächung.

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"Wir werden mit diesem Momentum im Geschäftsjahr 2022 weitermachen", versprach Busch. Mit einem angepeilten vergleichbaren Wachstum um rund fünf Prozent zeichnet sich allerdings hier eine Normalisierung ab. Die im Konzern verblieben Sparten Digital Industries, Smart Infrastructure und Mobility sollen um jeweils fünf bis acht Prozent zulegen. Die Münchener rechnen damit,, dass Corona-Effekte und Lieferengpässe im Laufe des Jahres nachlassen werden. Bis Ende März müssten Kunden allerdings - auch wegen des hohen Auftragsbestands - mit längeren Lieferzeiten rechnen, sagte Busch.

Im Ende September abgelaufenen Jahr konnte Siemens seinen Bedarf an Bauteilen und Rohmaterial decken und seine Lieferverpflichtungen erfüllen. Jetzt müssen sich die Kunden deshalb auf höhere Preise einstellen. Als Technologieführer wolle Siemens nach und nach die höheren Kosten für Rohstoffe und Transport weiterreichen, wie Busch sagte.

Am Ende verdiente der Dax-Konzern mit 6,7 Milliarden Euro rund 60 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Einnahmen auf vergleichbarer Basis kletterten um 11,5 Prozent, das Neugeschäft legte um mehr als ein Fünftel zu. Die Aktionäre sollen mit vier Euro pro Anteilsschein Dividende belohnt werden. Mit einem solchen Sprung war am Markt nicht gerechnet worden, vor allem weil Siemens nach der neuen Dividendenpolitik im nächsten Jahr nochmals drauflegen muss. Die Siemens-Aktie legte zu.

Weitere Ausgliederungen geplant

Für Siemens ging es im abgelaufenen Jahr hoch hinaus - nun sollen wieder normale Wachstumsraten folgen.

Für Siemens ging es im abgelaufenen Jahr hoch hinaus - nun sollen wieder normale Wachstumsraten folgen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht Siemens im neuen Geschäftsjahr bei 8,70 bis 9,10 Euro - zwischen von fünf und neun Prozent mehr als zuletzt. Dazu beitragen sollen erneut Verkäufe und Bewertungseffekte, die im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden Euro zusätzlichen Nettogewinn einbrachten. Finanzchef Ralf Thomas rechnet in diesem Jahr mit Erträgen in ähnlicher Größenordnung.

Ein erster Schritt dazu ist mit dem Börsengang des US-Großbatteriespezialisten Fluence Energy im Oktober bereits getan. Nach der Börsenbewertung von mehr als vier Milliarden Dollar rechnet Siemens sich rund 200 Millionen Euro Gewinn nach Steuern aus.

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Daneben sollen weitere Geschäfte verselbstständigt werden, etwa Siemens Large Drives, das Geschäft mit großen Antrieben aus dem Bereich der sogenannten Portfolio Companies. Angekündigt wurde ferner, dass das derzeit boomende Geschäft mit Lösungen für Briefe und Pakete aus der Logistik-Sparte herausgelöst wird. In beiden Fällen wäre damit ein Verkauf möglich. Den Carve-out schon hinter sich hat die Straßenverkehrstechnik-Tochter Yunex. Diese könne als einzige Firma der Welt alle Standards bedienen, strich der Siemens-Chef heraus.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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