Wirtschaft

Waffenhersteller am Boden Sig Sauer gibt in Deutschland auf

Durch die Pleite von Sig Sauer verlieren 125 Mitarbeiter ihren Job.

Durch die Pleite von Sig Sauer verlieren 125 Mitarbeiter ihren Job.

(Foto: picture alliance/dpa)

Sig Sauer schließt seinen deutschen Standort. An dem Rückzug ist jedoch nicht nur die Pandemie schuld. Schon zuvor kann der Waffenhersteller keine großen Aufträge für sich gewinnen. Als Grund sieht er seine internationale Ausrichtung.

Der Waffenhersteller Sig Sauer will seinen deutschen Produktionsstandort im schleswig-holsteinischen Eckernförde zum Jahresende schließen. Die hiesigen Standortnachteile erlaubten für die Zukunft keine wirtschaftliche Produktion von Sport- und Behördenwaffen, teilte das Unternehmen mit. Betriebsrat und Belegschaft seien über die wirtschaftliche Situation bereits informiert worden. Demnach verlieren 120 Beschäftigte ihren Job.

Das Unternehmen verwies darauf, dass die deutsche Gesetzgebung die Nutzung von Sportwaffen immer mehr einschränke. "Bei der Vergabe von Behördenaufträgen werden sowohl von der deutschen Polizei als auch von der Bundeswehr einige wenige lokale Produzenten bevorzugt." Sig Sauer werde wegen der internationalen Ausrichtung des Unternehmens von den Ausschreibungen systematisch ausgeschlossen. Die meisten Entwicklungen der Firma stammten aus den USA. So sagte Geschäftsführer Tim Castagne der "Bild"-Zeitung, dass sich Sig Sauer bei Großaufträgen, zum Beispiel beim neuen Sturmgewehr der Bundeswehr, nicht gegen die Konkurrenz habe durchsetzen können. Medienberichte, wonach das Unternehmen pleite sei, wies Sig Sauer zurück.

Laut Unternehmensangaben haben die Gesellschafter in den vergangenen Jahren große finanzielle Beiträge zur Stabilisierung des Unternehmens geleistet. Es seien auch drastische Sparmaßnahmen erfolgt, um die Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. "Zu den vorhandenen Problemen kommen die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise, die eine Fortführung des Geschäftsbetriebs in Eckernförde wirtschaftlich zusätzlich erheblich belasten."

Seit dem Jahr 2000 gehört nach Firmenangaben die Sig Sauer GmbH & Co. KG in Eckernförde zur L&O Holding in Emsdetten (Nordrhein-Westfalen), zu der zudem auch die US-Schwester Sig Sauer Inc. in Newington (US-Bundesstaat New Hampshire) und die schweizerische Swiss Arms in Neuhausen gehören.

Quelle: ntv.de, ibu/AFP/dpa

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