Defizit wächst Sinkende Energieeinnahmen belasten russischen Haushalt
17.05.2023, 17:07 Uhr
Russisches Öl und Gas unterliegen einer Reihe westlicher Sanktionen, die den Verkauf in den Westen einschränken und auch versuchen, den Weltmarktpreis für zu begrenzen.
(Foto: Dmitry Lovetsky/AP/dpa)
Russland verzeichnet in den ersten vier Monaten des Jahres ein Defizit von 44 Milliarden Dollar. Schuld daran sind hauptsächlich die sinkenden Energieeinnahmen. Auch wenn diese laut Finanzminister Siluanow hinter den Erwartungen liegen, gibt er sich nichtsdestotrotz optimistisch.
Die russischen Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft bleiben nach den Worten von Finanzminister Anton Siluanow hinter den Erwartungen zurück. Das trage zu einem hohen Haushaltsdefizit bei, sagte der Minister in einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung unter dem Vorsitz von Präsident Wladimir Putin.
"Bis jetzt haben wir etwa 30 Prozent der Jahreseinnahmen erfüllt", sagte er. "Und wir haben 39 Prozent der Ausgaben für dieses Jahr getätigt." Daher gebe es ein vorübergehendes Ungleichgewicht. Das solle aber mehr und mehr ausgeglichen werden. Russland verzeichnete in den ersten vier Monaten des Jahres ein Defizit von 3,4 Billionen Rubel (44 Milliarden Dollar). Der Grund dafür sind steigende Ausgaben wegen des Krieges gegen die Ukraine, bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen aus den Energieexporten. Russisches Öl und Gas unterliegen einer Reihe westlicher Sanktionen, die den Verkauf in den Westen einschränken und auch versuchen, den Weltmarktpreis dafür zu begrenzen.
Das Ölkartell Opec und seine Verbündeten unter der Führung Russlands einigten sich Ende 2022 auf Produktionskürzungen angesichts der sich verschlechternden Konjunkturaussichten. Im April wurden weitere Produktionskürzungen angekündigt. Zwar stiegen die Ölpreise zeitweise, doch wegen der Sorgen um eine weltweite Konjunkturabkühlung hielt sich das in Grenzen.
Russland mit Milliardenloch im Staatshaushalt
Niedrigere Einnahmen aus den Öl- und Gas-Exporten werden der europäischen Ratingagentur Scope zufolge das Loch im russischen Staatshaushalt in diesem Jahr insgesamt vergrößern. Das Defizit dürfte auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen, heißt es in einer Analyse der Bonitätswächter. 2022 hatte der Fehlbetrag bei gut zwei Prozent gelegen. "Die Sanktionen und der Krieg schränken die fiskalische Flexibilität Russlands ein", betonte Scope. "Das ist auf geringere Exporteinnahmen, höhere kriegsbedingte Ausgaben und einen stetigen Rückgang der Wirtschaftsleistung zurückzuführen."
Allerdings dürfte der Staat das Loch im Staatsetat ohne größere Probleme stopfen können. "Bis auf Weiteres kann Russland sein Defizit relativ leicht finanzieren, indem es den Nationalen Vermögensfonds in Anspruch nimmt", betonte die Ratingagentur.
Quelle: ntv.de, jki/rts