Wirtschaft

Größeres Loch als erwartet Putin läuft sein Haushalt aus dem Ruder

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Schon nach den ersten beiden Monaten dieses Jahres lässt sich abschätzen: Russland droht ein noch größeres Haushaltsloch als angenommen. Das eingeplante Jahresdefizit ist bereits fast erreicht. Problematisch für die russische Staatskasse ist vor allem der Einbruch bei den Öl- und Gaseinnahmen.

Russland droht ein noch größeres Haushaltsloch in diesem Jahr als ohnehin befürchtet. Der russische Staatshaushalt weise nach den Monaten Januar und Februar bereits ein Defizit von 2,581 Billionen Rubel (32,3 Milliarden Euro) auf, teilte das Finanzministerium der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Das sind schon jetzt fast 90 Prozent des für das Gesamtjahr eingeplanten Defizits von 2,925 Billionen Rubel (36,6 Milliarden Euro).

Brent Rohöl
Brent Rohöl 76,87

Im Vorjahreszeitraum hatte Russland noch einen Überschuss von 415 Milliarden Rubel (5,2 Milliarden Euro) erzielt. Problematisch für den russischen Haushalt ist vor allem der Einbruch bei den Öl- und Gaseinnahmen. Die sind den vorläufigen Berechnungen des Ministeriums zufolge um fast die Hälfte gesunken. Dies hänge vor allem mit dem niedrigeren Ölpreis und dem gesunkenen Export von Erdgas zusammen, teilte das Finanzministerium mit.

Am heutigen Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 85,33 US-Dollar. Allerdings haben die westlichen Industriestaaten wegen des von Kremlchef Wladimir Putin geführten Angriffskriegs gegen die Ukraine einen Preisdeckel für russisches Rohöl und inzwischen auch für Ölprodukte aus Russland verhängt. Öl der russischen Marke Urals wird daher mit einem deutlichen Abschlag gehandelt. Im Schnitt wird Moskau Medienberichten zufolge sein Urals-Öl nur zu einem Preis von etwa 50 Dollar pro Barrel los.

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Nach der Abkehr des Westens von russischem Öl und Gas sieht der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, Russland dauerhaft geschwächt. "Russland hat die Energieschlacht verloren", sagte Birol in Paris der französischen Zeitung "Libération". Die Öl- und Gasexporte seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine um 40 Prozent zurückgegangen.

Und das sei erst der Anfang, denn die russischen Öl- und Gasfelder seien technisch und geologisch komplex. Sie benötigten die technologische Unterstützung internationaler Experten. "Diese haben sich jedoch aus Russland zurückgezogen." Da die Felder nicht die notwendige technologische Unterstützung erhielten, werde die Förderung mittelfristig zurückgehen.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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