Wirtschaft

Hohe Inflation So retten Sie Ihr Geld

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
So richtig viel Freude macht der Blick auf den Aktienmarkt derzeit nicht unbedingt.

So richtig viel Freude macht der Blick auf den Aktienmarkt derzeit nicht unbedingt.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Die steigenden Preise sind gekommen, um zu bleiben. Der Kursrutsch am Aktienmarkt bietet nun aber Chancen, sein Geld sinnvoll und günstiger als zuvor zu investieren.

Der Schock bei Öl, Gas und weiteren Rohstoffen katapultiert die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Den Inflationscocktail hatten die Zentralbanken aber bereits seit der Finanzkrise 2008 gemixt, als sie mit Minuszinsen und Kaufprogrammen ein enormes Inflationspotenzial schufen.

Stiegen lange Zeit nur die Preise von Finanzanlagen, so trieben Corona-bedingte Engpässe und die teils staatlich finanzierte Nachfrage die Teuerung ab Anfang 2020 immer rascher nach oben. Inzwischen droht eine gefährliche Stagflation: eine stagnierende Konjunktur bei hoher Inflation.

Nicht nur Verbraucher, auch Sparer leiden unter der Inflation: "Bei Zinsen nahe null Prozent bedeuten sieben Prozent Teuerung, dass von 50.000 Euro Geld auf dem Konto nach 12 Monaten 3500 Euro weg sind", macht Stefan Riße, Autor des Buchs "Die Inflation kommt", deutlich. Investments mit potenziellem Inflationsschutz sind daher begehrt.

Inflationsschutz in verschiedenen Varianten

Bei inflationsgeschützten Anleihen ist der Nennwert, also der Betrag, den der Herausgeber der Anleihe dem Käufer (Gläubiger) der Anleihe schuldet, meist an den Konsumentenpreisindex gekoppelt. So sind Kapital und Zinsen gegen Inflation gesichert. Zahlreiche Fonds und ETFs setzen auf diese Papiere. Doch Vorsicht: Steigt das Renditeniveau, erleiden auch sie Kursverluste. Zudem bieten sie zwar reale Rendite, doch auch die ist aktuell negativ: Bei minus 1,5 Prozent rentiert etwa die inflationsindexierte Bundesanleihe mit Fälligkeit 2033.

Der Rohstoffindex S&S GSCI stieg in den letzten zwölf Monaten um mehr als 45 Prozent. Den Boom befeuern vor allem Öl und Gas. Anlagen in Rohstoffindizes haben einen großen Vorteil, denn sie setzen auf die wichtigsten Inflationstreiber. Außerdem gibt es im derzeitigen Umfeld einen besonderen Bonus: Da die aktuellen Preise vieler Rohstoffe nach dem jüngsten Anstieg über den Terminmarktpreisen liegen, entstehen Zusatzerträge für die über Terminkontrakte agierenden Fonds und Zertifikate.

Zwar gelten Rohstoffe als volatil, doch eine rasche Entspannung ist unwahrscheinlich. Tilmann Galler, Marktstratege bei JP Morgan Asset Management, sagt: "Selbst das Szenario mit konservativsten Annahmen zum Nachfragewachstum bietet Rohstoffpreisen in den kommenden Jahren starken Auftrieb."

Eine Sonderstellung hat Gold, meint Funda Sertkaya, Rohstoffexpertin und Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum: "Gold ist als Krisenwährung und als Inflationsschutz gefragt, insbesondere wenn aktuell etwa die US-Notenbank die Zinsen weniger stark erhöht als erwartet oder die Inflation weiter steigt". Neben physischem Gold können Anleger vor allem über - teils physische hinterlegte - Fonds und Zertifikate investieren. Aktien sind eine klassische Sachanlage: Aktionäre partizipieren, wenn Firmen ihre Preise an höhere Kosten anpassen. Gerade Minenbetreiber profitieren oft überproportional von höheren Rohstoffpreisen. Doch Vorsicht: Alle Aktien unterliegen Schwankungen und leiden unter der zuletzt stark gestiegenen Risikoscheu.

Immobilien hui - Kryptos pfui

Die Preise für Betongold klettern bereits seit Jahren auf neue Rekorde. Doch nun könnte der Mix aus steigenden Zinsen sowie sich eintrübender Konjunktur und Verbraucherstimmung den Anstieg dämpfen. Das wäre nach der Rally der vergangenen Jahre auch mehr als normal und gesund obendrein. "Kryptowährungen dagegen haben als Inflationsschutz bislang total versagt, im Gegenteil fallen sie genauso heftig wie spekulative Technologieaktien", sagt Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Während die Inflation in den letzten Monaten stieg, sind Bitcoin und Ethereum gemeinsam auf schnellem Weg nach unten. Auch die Diskussionen um den hohen Energieverbrauch und regulatorische Eingriffe in der EU haben der Reputation von Bitcoin & Co. geschadet.

So haben Anleger als Möglichkeit, die Inflation auszugleichen, also durchaus Material an der Hand. Dividendenstarke Aktien liefern eine beständige Ausschüttung und davon lassen sich in DAX oder EuroStoxx mittlerweile sehr viele finden. Aber auch der Derivatemarkt hat spannende Strukturen parat. So liefern viele Bonuszertifikate oder Discountpapiere mittlerweile Renditemöglichkeiten von 10 Prozent oder mehr, selbst wenn sich der zugrunde liegende Index wie DAX oder Nasdaq nicht mal bewegt. Seitwärtsrendite nennt der Anleger dies. Die ist besonders hoch, wenn die Angst vorherrscht - und davon gibt es gerade überall reichlich.

Daniel Saurenz betreibt das Börsenportal Feingold Research.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von einzelnen Aktien oder anderen Finanzprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen