Umfangreicher Einspar-Katalog So will VW-Boss Blume "massiv runter" mit den Kosten
02.11.2024, 22:03 Uhr Artikel anhören
VW-Manager Oliver Blume entwarf einen Maßnahmenkatalog, der VW aus der Krise führen soll.
(Foto: IMAGO/Jens Schicke)
Die prekäre Lage bei Volkswagen ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Im Tarifstreit meldet sich jetzt auch Konzern-Vorstandschef Blume in einem Interview öffentlich zu Wort und fordert die Belegschaft zu Einschnitten auf. Sein Maßnahmenkatalog hat es in sich.
Der Konzern-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume hat einen Plan, wie er das bei VW fehlende Geld aufbringen will. Der Belegschaft dürfte das Vorhaben nicht gefallen. Denn neben dem bekannten Fakt, dass drei Werke dichtmachen sollen, kommt ein ganzer Katalog an weiteren Punkten auf den Tisch, wie Blume im Interview der "Bild am Sonntag" sagte.
Um die Kernmarke des Konzerns wieder auf Vordermann zu bringen, will Blume einen Einstellstopp verhängen. Es soll zukünftig auch weniger Auszubildende geben. Weiter will der Chef in den nächsten Jahren die "maximale Nutzung der demografischen Kurve". Das heißt im Klartext, dass Stellen der Arbeitskräfte, die in Rente gehen, nicht nachbesetzt werden. Zudem soll es neue Ruhestandregelungen für die Jahrgänge 1961 bis 1964 geben und die Ausweitung der Altersteilzeit für den Jahrgang 1967. Für Letztere hieße das: Frührente.
Einigen Kollegen sollen "fette Abfindungspakete" angeboten werden. Und wer im Unternehmen bleiben darf, soll auf Bonuszahlungen verzichten. Davon ist unter anderem eine Sonderzahlung betroffen, die sich die Angestellten für lange Betriebszugehörigkeit verdient hätten, wie bereits am Nachmittag bekannt wurde. Weihnachts- und Urlaubsgeld soll dem Gespräch zufolge zukünftig auch gestrichen werden. Weiter entfallen Zuschüsse zu ÖPNV-Kosten und die Autorabatte für die Belegschaft.
Das alles sei nun die Folge von "jahrzehntelangen strukturellen Problemen bei VW", befand Blume. "Das gehen wir jetzt konsequent an. Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter."
Auch hier soll gespart werden
Doch das Unternehmen will nicht nur beim Personal sparen. Auch "Fix- und Fertigungskosten" sollen reduziert sowie "Material- und Produktkosten optimiert" werden, wie ein VW-Sprecher "Bild am Sonntag" erklärte. Das bedeutet, dass die Zulieferer günstiger liefern sollen. Parallel dazu sollen die "Erlöse im Vertrieb gesteigert werden".
VW-Personalvorstand Gunnar Kilian fordert in dem Blatt von seinen Angestellten "die Bereitschaft, Einschnitte hinzunehmen". Er will "die Ärmel hochkrempeln und zügig den Umbau angehen", da eine Überkapazität in den Werken bestehe. Den Grund sieht Kilian darin, dass die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland zu gering sei. Obwohl die ganze Branche kämpfe, gibt sich der Personalvorstand zuversichtlich: "Volkswagen hat das Potenzial, die Kehrtwende dieses Negativtrends einzuleiten."
Nach den letzten Tarifverhandlungen zur Wochenmitte wurde bereits bekannt, dass VW die Belegschaft auffordern will, auf zehn Prozent Gehalt zu verzichten. Die Gewerkschaft IG Metall fordert im Streit jedoch unter anderem sieben Prozent mehr Lohn für die rund 120.000 Angestellten. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 21. November steigen. Sollte nicht bald eine Einigung erzielt werden, sind theoretisch Streiks bei VW möglich. Die Friedenspflicht endet am 1. Dezember.
Quelle: ntv.de, mpa