Stimmung der Deutschen im Keller Sorge um die Wirtschaftslage erreicht Höchstwert
12.07.2022, 17:47 Uhr
Die Bundesbürger blicken pessimistisch in ihre wirtschaftliche Zukunft.
(Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT)
Noch nie in den vergangenen 30 Jahren sind so viele Menschen in Deutschland davon ausgegangen, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse hierzulande verschlechtern. Mehr als die Hälfte erwartet laut Trendbarometer, dass Russland den Gashahn zulässt.
Corona-Pandemie, Banken-Krise, Dotcom-Blase - keine Wirtschaftskrise ist den Deutschen so auf die Stimmung geschlagen wie die Folgen des Ukraine-Kriegs. Inzwischen rechnen 80 Prozent der Bundesbürger mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland. Das zeigt das aktuelle RTL/ntv Trendbarometer. Es ist der schlechteste Wert seit Beginn der regelmäßigen Erhebung 1991. Im Moment erwarten nur noch 9 Prozent der Befragten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.
In der Vorwoche waren noch 75 Prozent der Teilnehmer von einer Verschlechterung ausgegangen. Im Januar, also vor Kriegsbeginn, glaubten daran nur 51 Prozent, dagegen 23 Prozent an eine Verbesserung.
Derzeit gehen mit 55 Prozent mehr als die Hälfte der Bundesbürger davon aus, dass Russland in den nächsten Monaten seine Gaslieferungen nach Deutschland einstellen wird. Ökonomen warnen für diesen Fall vor einer tiefen Rezession.
Die Konsumlaune ist dementsprechend im Keller. Auch das Barometer der GfK-Marktforscher erreichte im Juli ein Rekordtief. Minus 27,4 Punkte bedeuteten den niedrigsten Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Umfrage, die ebenfalls 1991 startete. Infolge des Kriegs und unterbrochener Lieferketten steigen die Energie- und Lebensmittelpreise weiter, was die Verbraucherstimmung drückt.
Die hohe Inflation ist laut einer Umfrage der Allianz zurzeit sogar die größte Sorge der Deutschen. Diese Angst könnte sich noch verschärfen. Für die nächsten zwölf Monate rechnen Privathaushalte mit einer allgemeinen Preissteigerung von 7,5 Prozent, wie aktuelle Daten der Bundesbank zeigen. Das ist ebenfalls ein Höchstwert, allerdings wird diese Erhebung erst seit 2019 durchgeführt.
Die tatsächliche Inflationsrate betrug im Juni vorläufigen Daten zufolge 7,6 Prozent. Damit stiegen die Preise für Waren und Dienstleistungen im Vorjahresvergleich immerhin weniger weniger stark als erwartet und weniger stark als noch im Monat zuvor.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 5. bis 11. Juli 2022 erhoben. Datenbasis: 2503 bzw. 1004 (Gaslieferungen) Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 bzw. 3 Prozentpunkte.
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Quelle: ntv.de, chl