Norwegens Öl-Einnahmen Staatsfonds wächst um 100 Milliarden Euro
28.01.2021, 16:56 Uhr
Der Staatsfonds verwaltet Norwegens Öleinnahmen.
(Foto: imago images/TT)
Vor allem mit Tech-Aktien verdient Norwegens Staatsfonds im Corona-Jahr Geld. Am Ende wächst er um fast elf Prozent - und das in einem Jahr, in dem die Länder reihenweise historische Wirtschaftseinbrüche melden. An den Börsen war davon jedoch keine Spur.
Norwegens riesiger Staatsfonds hat im Corona-Jahr weiter kräftig zugelegt: Der Wert stieg 2020 umgerechnet um mehr als 100 Milliarden Euro auf über eine Billion Euro, wie die norwegische Zentralbank mitteilte. Norwegen legt seit den 90er Jahren einen Teil der Öl-Einnahmen für künftige Generationen an, vor allem in Aktien.
Im vergangenen Jahr wurden umgerechnet rund 28,6 Milliarden Euro aus dem Fonds abgezogen, womit er es per Jahresschluss auf einen Gesamtwert von 1,046 Billionen Euro brachte. Davon sind 72,8 Prozent in Aktien investiert, 24,7 Prozent in Anleihen und 2,5 Prozent in nicht börsennotierten Immobilien. Der Fonds ist so an rund 9200 Unternehmen weltweit beteiligt.
Im ersten Halbjahr 2020 hatte der Fonds noch Verlust gemacht, nun steht unter dem Strich des vergangenen Jahres ein sattes Plus. Die Einnahmen aus Aktien, vor allem von Unternehmen in der Technologiebranche , steigerten den Wert des Fonds um 10,9 Prozent im Vorjahresvergleich. "Das liegt in erster Linie daran, dass die Viruspandemie für einen starken Nachfrageanstieg nach Produkten für Online-Arbeiten, -Lernen, -Handel und -Unterhaltung gesorgt hat", sagte der seit September amtierende Fondschef Nicolai Tangen.
Zwar habe die Corona-Pandemie das Jahr 2020 geprägt - doch für den Staatsfonds sei es erneut "ein gutes Jahr" gewesen, erklärte Zentralbankpräsident Öystein Olsen. Allerdings habe die Entwicklung gezeigt, dass der Wert des Fonds sehr stark schwanken könne.
Die Gewinne aus Anteilen an Technologieunternehmen stiegen 2020 um fast 42 Prozent, wie Fondsdirektor Nicolai Tangen erklärte. Der Fonds hat etwa 84 Milliarden Kronen (rund 8,1 Milliarden Euro) mit seinem Investment bei Apple gewonnen, 51 Milliarden Kronen mit Amazon, 41 Milliarden Kronen mit Microsoft und 36 Milliarden Kronen mit Tesla. Negativ wirkten sich die Anlagen in Öl- und Gasfirmen und Finanzunternehmen aus.
Nochmals so richtig Fahrt aufgenommen hatten die Börsen zum Jahresende hin, was auch die Renditen des Fonds antrieb. Unter anderem hatten der Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl, vor allem aber sehr positive Ergebnisse zu Corona-Impfstoffen und deren Zulassung die Investoren optimistisch gestimmt. Die Pandemie werde bald vorbei sein und die Wirtschaft sich rasch erholen, lautete das Credo.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa