Wirtschaft

Auswirkungen auf Standorte? Städte wollen bei Insolvenz von Galeria-Mutterkonzern mitreden

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Die Galeria-Standorte, wie hier in Mannheim, sollen nach Forderung des Städtetags einbezogen werden, sollte die Insolvenz Auswirkungen haben.

Die Galeria-Standorte, wie hier in Mannheim, sollen nach Forderung des Städtetags einbezogen werden, sollte die Insolvenz Auswirkungen haben.

(Foto: picture alliance / Schoening)

Der Insolvenzantrag der Signa Holding ruft den Deutschen Städtetag auf den Plan. Für den Fall, dass auch Galeria-Standorte betroffen sind, fordert er eine Einbindung der Städte. Hauptgeschäftsführer Dedy regt zudem eine Änderung des Insolvenzrechts an.

Nach der Insolvenz des Galeria-Mutterkonzerns Signa Holding hat der Deutsche Städtetag für den weiteren Verlauf eine Einbindung der Städte gefordert. Sollte die Insolvenz Auswirkungen auf Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof haben, "müssen die betroffenen Städte aktiv in die Gespräche zwischen Gläubigern und Eigentümern, Anteilseignern und Insolvenzverwaltern einbezogen werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Dedy forderte zudem, dass die Städte sich eventuell betroffene Gebäude sichern können sollten. "Perspektivisch sollte das Insolvenzrecht so geändert werden, dass die Städte potenziell Zugriff auf zentrale Immobilien bei Insolvenzen bekommen", sagte er. In diesem Zusammenhang forderte er transparente Eigentümerstrukturen.

Die Signa Holding des österreichischen Unternehmers René Benko hatte am Mittwoch ihre Zahlungsunfähigkeit eingeräumt. Zu dem Konzern gehören in Deutschland unter anderem das Kaufhaus des Westens (Kadewe) in Berlin und die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Das Tochterunternehmen Galeria hatte in der Corona-Pandemie einen Insolvenzantrag gestellt. Nun steigt bei der Warenhauskette die Nervosität, weil der Mutterkonzern im Rahmen des Sanierungsverfahrens 200 Millionen Dollar zugesagt hatte.

Gläubigerschutz beantragt

Während Thomas Steinmann von "Capital" direkte Folgewirkungen für Galeria noch für unwahrscheinlich hält und sagte, "da brennt kurzfristig nichts an", warnte Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein, in der "Rheinischen Post": "Mit der Zahlungsunfähigkeit von Signa sind auch die 91 Galeria-Warenhäuser in akuter Gefahr." Wie Steinmann ist aber auch er sicher: "Die von Signa zugesagten Zuschüsse von 200 Millionen Euro zur Rettung der Warenhäuser dürften nicht mehr vollständig fließen." Er prophezeite: "Damit schwindet für Galeria die letzte Hoffnung. Nach dem Weihnachtsgeschäft wird sich zeigen, ob Galeria überlebt."

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Die deutsche Warenhauskette hatte am Mittwochabend mitgeteilt, Gläubigerschutz beantragt zu haben. Ziel sei es, nicht in Abhängigkeit des Insolvenzverfahrens des österreichischen Mutterunternehmens zu geraten. "Dieser Schritt ermöglicht es dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung in Zusammenarbeit mit dem Sachwalter, das Geschäft eigenverantwortlich und unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa Gruppe geordnet und transparent abzuwickeln", sagte Verwaltungsratspräsident Christian Wenger.

Dedy sagte daher, es sei noch nicht klar, ob die Insolvenz Auswirkungen auf die Galeria-Standorte habe. "Trotzdem beginnt nun wieder das Zittern bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und in den Städten. Gerade die Filialen in zentralen Lagen haben eine Schlüsselfunktion für unsere Innenstädte." Innenstädte in großen und auch kleineren Städten attraktiv zu halten und neu zu beleben, bleibe eine Herausforderung mindestens für dieses Jahrzehnt. Von Bund und Ländern forderte er dafür weitere Unterstützung.

Quelle: ntv.de, ara/AFP/rts

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