Wirtschaft

Rivian rauscht in den Keller Stagflationsangst verschreckt US-Anleger

Die Wall Street fährt zum Wochenbeginn massive Verluste ein. Damit setzte sich die Talfahrt beschleunigt fort. Stagflationssorgen hatten die US-Börsen in der Vorwoche im Anschluss an die Leitzinsanhebung der US-Notenbank belastet.

Enttäuschende Konjunkturzahlen aus China und die Furcht vor schnell steigenden Zinsen haben die US-Börsen zum Wochenauftakt schwer belastet. Der Dow-Jones-Index verlor zwei Prozent auf 32.246 Punkte, S&P-500 (3.991 Punkte) und Nasdaq-Composite (11.623 Punkte) sackten um 3,2 bzw 4,3 Prozent ab. Der S&P-500 fiel somit erstmals seit April 2021 unter 4.000 Punkte.

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"Die Angst ist so groß geworden, dass alles verkauft wird und das sprichwörtliche Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird", sagte Christopher Grisanti, Chef-Aktienstratege bei MAI Capital Management. Mit Sorge blickten Anleger insbesondere auf die langfristigen Zinssätze. "Je höher sie steigen, desto mehr Angst haben sie vor einer Rezession oder einer Stagflation." Die Rendite der zehnjährigen US-Anleihe stieg auf 3,16 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2018. Nach einer Zinserhöhung der US-Notenbank Fed um einen halben Prozentpunkt in der vergangenen Woche, erwarten viele Händler im Juni eine weitere Anhebung um 0,75 Prozentpunkte. "Die Besorgnis besteht darin, dass die Federal Reserve die Marktbedingungen und die Volatilität der Aktienmärkte im Wesentlichen ignorieren und mit den Zinserhöhungen fortfahren wird", sagte Matt Stucky, Portfolio-Manager bei Northwestern Mutual Wealth Management.

Vor diesem Hintergrund kletterte der Dollar-Index auf 103,71 Punkte und damit auf den höchsten Wert seit Dezember 2002. Die Weltleitwährung profitierte im aktuell unsicheren Umfeld zudem von ihrem Image als "sicherer Hafen", schrieben die Analysten der Barclays Bank. Mit sorgenvoller Miene hatten Anleger auf die Militärparade in Moskau zum Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland 1945 geblickt. Der russische Präsident Wladimir Putin warf bei einer Rede dem Westen vor, eine Invasion seines Landes vorzubereiten. Eine Generalmobilmachung oder den Einsatz neuer Waffensysteme kündigte er entgegen jüngsten Befürchtungen aber nicht an.

Unter die Räder kam unterdessen die Kryptowährung Bitcoin. Der Preis brach in der Spitze um 14 Prozent auf 31.282 Dollar ein. Ethereum rutschte sogar um fast 9 Prozent ab. "Die Investoren kehren in Anbetracht steigender Zinsen riskanten Anlageklassen den Rücken zu und halten Ausschau nach festverzinslichen Anlagealternativen", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

Zu den größten Verlierern gehörten Tesla, die in der Spitze mehr als neun Prozent absackten. Zulieferer Quanta, der Computerplatinen für den Elektroautobauer fertigt, kämpft mit steigenden Corona-Infektionszahlen in seiner Produktionsstätte in China. Dies setzt auch Apple zu. Der US-Konzern setzt für seine MacBooks auf Quanta. Apple-Aktien gaben rund drei Prozent nach.

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Technologie-Aktien wie Microsoft, Amazon, Google-Eigentümer Alphabet und Meta büßten zwischen 1,7 und 3,3 Prozent ein. Ein Medienbericht über den Verkauf von Anteilen des Großinvestors Ford ließ unterdessen die Aktien von Rivian um rund 20 Prozent auf ein Rekordtief einbrechen. Ford verkaufe acht Millionen seiner Rivian-Aktien, da die Haltefrist für die Aktie am Sonntag abgelaufen sei, berichtete der Sender CNBC am Wochenende. Refinitiv-Angaben zufolge war Ford mit einem Anteil von 11,4 Prozent der viertgrößte Aktionär von Rivian. Der Elektroautohersteller hat seine Produktionsziele für 2022 wegen Lieferketten-Problemen heruntergeschraubt.

Unter den Einzelaktien zogen Biontech um 3 Prozent an. Das Biopharmaunternehmen hat im ersten Quartal von der hohen Nachfrage nach ihrem gemeinsam mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoff profitiert. Das Mainzer Unternehmen, das in den USA börsennotiert ist, hat Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Pfizer sanken dagegen um 0,8 Prozent.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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