Wirtschaft

50 Prozent mehr in sechs Monaten Steigende Zinsen bescheren Commerzbank satten Gewinn

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Am Donnerstag teilte die Bank mit, sie werde 90 neue Beschäftigte anwerben.

Am Donnerstag teilte die Bank mit, sie werde 90 neue Beschäftigte anwerben.

(Foto: picture alliance /)

Commerzbank-Chef Knof warnt Firmen davor, Investitionen ins Ausland zu verlegen. Um Deutschland als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen, rät er der Bundesregierung zu einer Zukunftsagenda. Zumindest für die Commerzbank läuft es rund. Sie freut sich über ein gutes Quartalsergebnis.

Die Commerzbank hat ihren Gewinn im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich ausgebaut und sieht sich weiter auf Kurs. Von April bis Juni stieg das Konzernergebnis auf rund 565 Millionen Euro und war damit 20 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, wie die Commerzbank mitteilte. Sie profitiert von den stark gestiegenen Zinsen.

"Das erste Halbjahr 2023 war erneut ein sehr gutes für die Commerzbank. Wir setzen unsere Strategie konsequent um und haben dank starker Erträge im Kundengeschäft den Gewinn deutlich gesteigert", sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Knof. Im ersten Halbjahr belief sich der Gewinn auf rund 1,1 Milliarden Euro, ein Anstieg um 50 Prozent.

Der Zinsüberschuss kletterte im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro nach oben. Für das Gesamtjahr hob die Commerzbank die Prognose für die Zinseinnahmen auf 7,8 Milliarden Euro an. Grundsätzlich zahle sich die Transformation der Commerzbank "zunehmend aus", erklärte Finanzvorständin Bettina Orlopp. Das Institut hatte in den vergangenen Jahren hunderte Zweigstellen geschlossen und Stellen gestrichen.

Knof kritisiert "Investitionszurückhaltung" in Deutschland

Am Donnerstag teilte die Bank mit, sie werde 90 neue Beschäftigte anwerben. Sie sollen direkt vor Ort in Gespräche gehen und den Kundinnen und Kunden zeigen, "wie das Onlinebanking funktioniert". In den vergangenen Monaten hatte es wiederholt Berichte über lange Schlangen vor den Zweigstellen und erboste Kunden gegeben.

Vor dem Hintergrund der Schwächephase der deutschen Wirtschaft warnt Knof davor, dass Unternehmen geplante Investitionen ins Ausland verlegen. "Es gibt eine richtige Investitionszurückhaltung hier und die Kunden sind eher bereit, auch im Ausland zu investieren", sagte Knof in einem Gespräch mit ntv.

Vor allem in Nordamerika gebe es "viele attraktive Situationen, wo Kunden sich jetzt überlegen, zu investieren", so Knof. Um die Wirtschaft in Deutschland wieder in Schwung zu bringen, fordert Knof von der Politik eine Zukunftsagenda. Diese müsse sich auf "Investitionen in wirtschaftliches Wachstum, in die Digitalisierung, in die Infrastruktur, auch in die Kernindustrie" konzentrieren. Der Bund ist aktuell mit knapp 16 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Einem Ausstieg des Bundes bei der Commerzbank sieht Knof entspannt entgegen: "Das könnten wir auch sicherlich gut händeln, weil es viele Interessenten an dieser Bank gibt".

Quelle: ntv.de, lve/AFP

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