Fiskus stoppt "Großzügigkeit" Steuernachzahlung bringt ADAC in Not
13.11.2017, 09:44 Uhr
Beim ADAC herrscht ab sofort Sparzwang.
(Foto: picture alliance / Nicolas Armer)
Deutschlands größter Automobilclub muss sparen: Einem Bericht zufolge beenden die bayerischen Finanzbehörden eine jahrelange Ausnahmeregelung mit millionenschweren Folgen. Ein massiver Stellenabbau ist die Folge.
Der ADAC hat einem Bericht zufolge Steuern in Höhe von 90 Millionen Euro nachgezahlt. Die Summe habe der Automobilclub allein für die Jahre 2014 und 2015 rückwirkend an den Fiskus überwiesen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Ursache sei, dass der ADAC seit neuestem Versicherungssteuer zahlen müsse. Das Bundeszentralamt für Steuern habe im Juli einen entsprechenden Bescheid erlassen und damit eine jahrzehntelange Großzügigkeit der bayerischen Finanzbehörden beendet.
Der ADAC habe die Forderung akzeptiert und fristgerecht bezahlt, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen Sprecher des Automobilclubs. Auch für die Jahre ab 2016 müsse der Automobilclub jährlich mit Versicherungssteuer in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe rechnen, welche die Finanzverwaltung auf Teile der Beitragseinnahmen erhebe. Die Steuerbehörde argumentiert demnach, dass der ADAC mit der Mitgliedschaft wie jedes Versicherungsunternehmen Pannen- und Unfallhilfeleistungen verkaufe. Die bayerische Finanzverwaltung hatte auf die Versicherungssteuer viele Jahre verzichtet.
Der "Süddeutschen" zufolge belastet die Entscheidung des Bundeszentralamtes für Steuern die Etats des ADAC Vereins, dessen Beitragseinnahmen nicht mehr ausreichen, um die laufenden Kosten für Pannenhilfe, Mitgliederservice und andere Leistungen abzudecken. Deshalb sollten bis zu 400 Stellen hauptsächlich in der ADAC-Zentrale in München abgebaut werden. In dieser Woche beginnen demnach die Verhandlungen zwischen ADAC-Management und Betriebsrat über einen Interessenausgleich und Sozialplan. Bis Ende des Monats sollten sie abgeschlossen sein.
Quelle: ntv.de, chr/AFP