Geparktes Geld wird teuer Steuerreform drückt Goldman-Sachs-Gewinn
29.12.2017, 16:41 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Steuerreform von Donald Trump kommt US-Unternehmen durchaus gelegen, schließlich sinkt die Körperschaftssteuer um 15 Prozentpunkte. Doch erstmal rechnet die US-Investmentbank Goldman Sachs mit einer Milliardenbelastung.
Die US-Steuerreform soll Unternehmen entlasten, doch einige Konzerne kommt sie zunächst teuer zu stehen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass die neuen Steuergesetze das Ergebnis im vierten Quartal mit rund 5,0 Milliarden Dollar (4,2 Mrd Euro) belasten. In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC begründete das Wall-Street-Haus dies vor allem mit Abgaben auf im Ausland gehaltenes Vermögen. Bislang sei der Betrag aber nur eine Schätzung, die sich noch ändern könnte.
Das Reformgesetz, das US-Präsident Donald Trump vor einer Woche unterzeichnet hatte, senkt die Steuern für US-Unternehmen von 35 auf 21 Prozent. Bei Barmitteln und anderen Vermögen, die aus dem Ausland zurückgeholt werden, fallen nun Abgaben zwischen 8 und 15,5 Prozent an.
Etliche US-Konzerne halten wegen der bislang hohen Besteuerung enorme Cash-Bestände außerhalb der Landesgrenzen. Im bisherigen Steuersystem konnten diese Mittel unbefristet im Ausland geparkt und so dem US-Fiskus entzogen werden, wovon viele Unternehmen Gebrauch machten. Die Trump-Regierung will jedoch, dass das Geld in die USA zurückfließt und dort investiert wird. Deshalb müssen Gewinne, die im Ausland erzielt und dort gehortet werden, jetzt versteuert werden. Das führt mitunter zu hohen Abschreibungen.
Buchhalterische Einmaleffekte
Die neuen Steuergesetze haben auch auf andere Größen der US-Finanzindustrie starke Auswirkungen. Die Citigroup etwa rechnet mit einer Sonderbelastung in Höhe von 20 Milliarden Dollar. Der Rivale Bank of America erwartet eine Abschreibung von 3 Milliarden Dollar. Neben der Abgabe auf im Ausland gehortete Gewinne trifft die Steuerreform Banken auch in anderer Hinsicht. So wird es etwa schwieriger, künftig Steuern durch frühere Verluste - beispielsweise aus der Finanzkrise - zu drücken.
Bei den Sonderlasten, von denen Banken und andere Konzerne jetzt ausgehen, handelt es sich lediglich um buchhalterische Einmaleffekte, die das laufende Geschäft nicht beeinflussen. Langfristig gehen die meisten US-Firmen davon aus, von den niedrigeren Steuern zu profitieren. Anleger blieben bislang wegen der Gewinnwarnungen im Zusammenhang mit der Steuerreform relativ gelassen. Die Aktien von Goldman Sachs reagierten kaum auf die Ankündigung.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa