Gewinnprognose gesenkt Streiks bremsen Ryanair aus
01.10.2018, 09:13 Uhr
Streikende Ryanair-Mitarbeiter am Brüsseler Flughafen (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Die Streikwelle lässt Ryanair nicht ungeschoren. Der irische Billigflieger wird im laufenden Geschäftsjahr seine Gewinnprognose nicht halten können. Die Anleger reagieren verstimmt: Der Aktienkurs der Airline rauscht kräftig nach unten.
Der Billigflieger Ryanair hat wegen der Streiks vieler Piloten und Flugbegleiter seine Gewinnprognose gesenkt. Der bereinigte Betriebsgewinn werde in dem bis März laufenden Geschäftsjahr 2018/19 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro betragen, teilte das irische Unternehmen mit.
Das wären zwölf Prozent weniger Gewinn als ursprünglich mit 1,25 bis 1,35 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Grund seien Preissenkungen und geringere Buchungen in Folge der Streiks. Aber auch höhere Treibstoffkosten belasteten Ryanair: Die Airline kalkuliert jetzt mit 460 Millionen Euro Kosten, 30 Millionen mehr als bisher erwartet. Ein Verlust von 150 Millionen Euro durch die Übernahme der Air-Berlin-Tochter Laudamotion ist bei dem Gewinnziel herausgerechnet.
Das Angebot im Winter werde um ein Prozent gekürzt, teilte Ryanair außerdem mit. Deshalb werden an den Standorten Bremen, Niederrhein und Eindhoven insgesamt acht Flugzeuge ab Anfang November am Boden bleiben. Mit den betroffenen Beschäftigten werde nun über Regelungen gesprochen, mit denen Stellenabbau vermieden werden könnte.
Ryanair wird seit Monaten immer wieder von Streiks in mehreren europäischen Ländern, auch in Deutschland überzogen. Die Gewerkschaften von Piloten und Flugbegleitern verhandeln erstmals über Tarifverträge mit höherer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen. In Irland und Italien hat Ryanair dabei erste Abschlüsse erzielt.
Mit seiner Prognosesenkung erwischte Ryanair seine Anleger auf dem falschen Fuß. Der Aktienkurs sackte zeitweise um mehr als 12,3 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 11,50 Euro ab. Auch die Titel von Rivalen gerieten in den Abwärtsstrudel: Lufthansa waren mit einem Kursminus von 2,2 Prozent Schlusslicht im Dax. Die Titel von Air France KLM verloren in Paris 3,2 Prozent, Wizz Air und Easyjet gaben je knapp fünf Prozent nach.
Quelle: ntv.de, wne/rts