Wirtschaft

Nachlässe in der GrundversorgungStrom und Gas werden 2026 für viele Haushalte günstiger

16.11.2025, 08:25 Uhr
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Tarife in der Grundversorgung gehören zu den teuersten, die Verbraucher beziehen können. (Foto: picture alliance / ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com)

Viele Haushalte zahlen in der Grundversorgung ab Januar weniger für Strom und Gas. Grund sind vor allem gesunkene Beschaffungskosten. Doch manchen flattert auch eine Erhöhung ins Haus.

Verbraucher mit Grundversorgungstarifen müssen ab Januar deutlich weniger für Strom und Gas bezahlen. Grund sind vor allem gesunkene Beschaffungskosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung bereits angekündigter Preisänderungen zum Jahreswechsel durch das Vergleichsportal Verivox. Doch manchen flattert auch eine Erhöhung ins Haus.

Wie ändern sich die Strompreise?

Laut Verivox haben regionale Grundversorger zum Jahreswechsel bislang 113 Preissenkungen von durchschnittlich 9 Prozent angekündigt. Bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden entspricht das einer Entlastung von rund 161 Euro im Jahr. "Von den Preissenkungen profitieren rund 2,2 Millionen Haushalte in Deutschland, die in der örtlichen Grundversorgung mit Strom sind." Doch es gibt nicht nur Senkungen: Zum Jahreswechsel registrierte das Portal auch vier Strompreiserhöhungen um durchschnittlich 1 Prozent.

Zu den senkenden Unternehmen gehört etwa der kommunale Versorger Rheinenergie in Köln. Er begründet die Preissenkung mit sinkenden Beschaffungskosten und den Bundeszuschüssen für die Netzentgelte. Diese Zuschüsse gebe man in vollem Umfang ohne Zeitverzug an die Kunden weiter, sagte Rheinenergie-Chef Andreas Feicht jüngst. Die Kilowattstunde kostet in Köln ab Januar 31,48 Cent, rund 12 Prozent weniger als zuvor.

Auch in Mannheim senkt der Energieversorger MVV die Strompreise in der Grundversorgung, und zwar um knapp 11 Prozent auf 34,82 Cent je Kilowattstunde.

"Der staatliche Zuschuss zu den Stromnetzentgelten sorgt für niedrigere Strompreise für viele Haushalte", sagt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Allerdings kommt die Entlastung nicht bei allen Menschen an: Die Stromnetzgebühren sinken nicht überall und die Versorger müssen sie auch nicht an ihre Kunden weitergeben.

Wie ändern sich die Gaspreise?

Verivox registrierte bislang 69 Gaspreissenkungen bei Grundversorgern, im Schnitt um 7 Prozent. Nach einer Hochrechnung des Portals profitieren davon rund 700.000 Haushalte. "Die Heizkosten sinken somit für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden um rund 183 Euro pro Jahr." Zehn Versorger hätten Erhöhungen um durchschnittlich 6 Prozent angekündigt.

Die derzeit stabilen Großhandelspreise für Gas bieten den Gasversorgern, die derzeit noch sehr hohe Preise haben, Spielraum für Preissenkungen. "Zwar wird im kommenden Jahr die Nutzung der Gasnetze teurer", sagt Storck. "Die Abschaffung der Gasspeicherumlage gleicht diese Mehrkosten jedoch rechnerisch wieder aus."

Auch Rheinenergie senkt die Gaspreise zum Jahreswechsel, und zwar um rund acht Prozent auf 12,34 Cent je Kilowattstunde. Als Grund gibt der Versorger vor allem gesunkene Beschaffungskosten an. Ebenfalls acht Prozent weniger fallen bei den Stadtwerken München an. In Mannheim bleiben die Erdgaspreise für die Endkunden dagegen zum Jahreswechsel unverändert.

Was bedeutet Grundversorgung?

Haushalte beziehen immer dann Strom und Gas in der Grundversorgung, wenn sie keinen besonderen Vertrag mit dem Versorger abgeschlossen haben. Grundversorger ist immer derjenige Energieversorger, der in einem Netzgebiet die meisten Haushalte mit Strom beziehungsweise Gas beliefert. Laut Verivox gibt es bundesweit rund 800 Strom-Grundversorger und 700 Gas-Grundversorger.

Preisänderungen in diesen Tarifen müssen spätestens sechs Wochen vorher bekannt gemacht werden. Laut Bundesnetzagentur bezieht noch rund ein Viertel der Haushalte Strom im Grundversorgungstarif. Bei Gas ist es rund ein Fünftel. Grundversorgungsverträge können laut Verbraucherzentrale jederzeit mit zwei Wochen Kündigungsfrist beendet werden. Zu beachten ist, dass die örtlichen Grundversorger auch andere Tarife anbieten, die oft günstiger sind.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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