Präsentation von Zigaretten Supermärkte dürfen Schockbilder abdecken
05.07.2018, 13:22 Uhr
Gesundheitliche Schäden durch Zigaretten. Im Regal gut sichtbar, müssen Automaten nicht damit schocken.
(Foto: picture alliance/dpa)
Abschreckende Bilder auf Zigarettenschachteln sollen auf die Gefahren des Rauchens hinweisen. Das gelte allerdings nicht für die Präsentation im Supermarkt, entscheidet ein Landgericht. Der juristische Streit wird nun auf europäischer Ebene fortgesetzt.
Das Münchner Landgericht hat ein Urteil mit Signalwirkung für Tabakindustrie und Einzelhandel gesprochen: Supermärkte müssen die Schockbilder auf Zigarettenschachteln an der Ladenkasse nicht sämtlichen Kunden präsentieren, sondern dürfen diese im Verkaufsautomaten verdecken, wie die 17. Handelskammer in ihrem Urteil begründet hat. Die Produktpräsentation in den Automaten ist nicht Teil der Verkaufsverpackung, entschied das Gericht. Verboten wäre demnach nur, wenn die Bilder von Krebsgeschwüren und verfaulten Zähnen auf den Zigarettenschachteln abgeklebt würden.
Die Tabakerzeugnisverordnung, die die Schockbilder vorschreibt, gilt nach Einschätzung der Richter aber nicht für die Verkaufsautomaten. Damit ist die bayerische Anti-Tabak-Initiative Pro Rauchfrei mit dem Versuch gescheitert, zwei Edeka-Supermärkte in der bayerischen Landeshauptstadt dazu zu zwingen, die Schockbilder auch in den Verkaufsautomaten an der Ladenkasse aufzudecken.
In dem Verfahren ging es nur um diese zwei Läden, doch sieht der Verein das als Musterprozess. Der Vorsitzende Richter Wolfgang Gawinski und die Kammer ließen aber die Berufung zu. Pro Rauchfrei hatte schon vorher angekündigt, im Falle einer Niederlage den Streit bis zum Europäischen Gerichtshof weiterführen zu wollen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa