Reißender Absatz bei KI.-Chips TSMC erwartet jahrelanges fantastisches Wachstum
16.01.2025, 15:36 Uhr Artikel anhören
Jährlich bis zu 20 Prozent Wachstum erwartet TSMC.
(Foto: REUTERS)
In Taiwan werden die Hochleistungs-Chips für KI-Anwendungen gebaut. Für den Lieferanten von Apple und Nvidia sind es goldene Zeiten. Allein im Schlussquartal bleibt ein zweistelliger Milliardenbetrag hängen. Und das soll erst der Anfang sein.
Das gewaltige Interesse nach Hochleistungs-KI-Chips füllt dem Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC) die Kassen. Der Chipkonzern reitet weiterhin auf der Welle der Künstlichen Intelligenz (KI) und manövriert sich souverän durch den Wettbewerb zwischen den USA und China. Das Management geht davon aus, dass der KI-Umsatz auch 2025 kräftig anziehen wird. Für das laufende Vierteljahr stellte TSMC ein vergleichbares Wachstum in Aussicht.
Der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger, der den iPhone-Anbieter Apple und den Weltmarktführer für KI-Hochleistungsprozessoren, Nvidia, zu seinen Kunden zählt, hatte mit umgerechnet 11,1 Milliarden Euro am Ende des Schlussquartals 57 Prozent mehr in der Kasse als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 35 Prozent auf 25,6 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wies TSMC ein Einnahmenplus von gut einem Drittel aus. Die Bruttomarge lag im letzten Quartal bei 59 Prozent und damit innerhalb der Prognosespanne.
Der Umsatz mit Servern und Prozessoren im Zusammenhang mit KI werde sich 2025 verdoppeln, erwartet TSMC-Chef C.C. Wei. Im vergangenen Jahr hat sich dieser Umsatz mehr als verdreifacht und hatte einen Anteil von 18 Prozent an den Gesamterlösen des Konzerns. Im laufenden Jahr rechnet TSMC für den Gesamtkonzern mit einem Umsatzwachstum im mittleren 20-Prozent-Bereich. Das Momentum im Bereich KI habe erst begonnen, teilte das Management mit. Die langfristige durchschnittliche Wachstumsrate könne bei jährlich 20 Prozent liegen, selbst ausgehend von der hohen Basis 2024.
Wegen der hohen Nachfrage würden die Investitionen im Gesamtjahr um 41 Prozent auf umgerechnet 38 Milliarden bis 42 Milliarden Euro steigen. Die Aufwendungen für den Aufbau von Werken im Ausland dürften die Marge leicht verwässern, hieß es. Dennoch soll die Bruttomarge im laufenden Jahr erneut 57 bis 59 Prozent erreichen.
Trotz der anhaltend starken Umsatzdynamik geriet der taiwanische Chipriese erneut ins Kreuzfeuer des Chipkriegs zwischen den USA und China, nachdem seine Technologie im vergangenen Jahr in den KI-Chips von Huawei gefunden wurde. Als Reaktion darauf haben die USA mehrere neue Beschränkungen eingeführt und verlangen nun von Chipherstellern, die hochentwickelte Halbleiter nach China liefern, einschließlich TSMC, dass sie Lizenzen für Transaktionen beantragen. Konzernchef CEO Wei sagte, die aktuellen Auswirkungen seien "nicht signifikant" und "gut zu managen". Man arbeite eng mit den Kunden zusammen.
Dank der milliardenschweren Investitionen in neue Werke im Bundesstaat Arizona werde TSMC aber sicher gute Beziehungen zur neuen US-Regierung aufbauen können, prognostizierte Brett Simpson, Mitgründer des Research-Hauses Arete. "Schließlich handelt es sich um die derzeit größte Einzel-Investition in den USA." Edward Chen, Chef der Investmentbanking-Sparte von Fubon Financial, warnte dagegen vor überzogenen Erwartungen. Die Details möglicher US-Strafzölle seien noch unbekannt. Für die TSMC-Bilanz werde darüber hinaus entscheidend, wie klein die Ausschuss-Quoten in den neuen Werken sein werden.
Im vergangenen Jahr stiegen die Aktien der in Taiwan notierten TSMC aufgrund der robusten KI-Nachfrage um 81 Prozent. Das Index-Schwergewicht trug dazu bei, dass Taiwan im Jahr 2024 mit einem Plus von 28 Prozent der am stärksten anziehende große asiatische Aktienmarkt war.
Die jüngsten TSMC-Zahlen heben zudem die Stimmung in der Chip-Branche. Im deutschen Leitindex Dax gehört Infineon mit einem Kursplus zu den größten Gewinnern. Die Papiere von BE Semiconductor und ASML klettern zeitweise um sieben und knapp fünf Prozent. Der europäische Branchenindex rückt in der Spitze um 2,2 Prozent vor.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts