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Zeichen für starke Saison TUI schüttelt Corona-Krise endgültig ab

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Operativ will TUI im neuen Jahr mehr als eine Milliarde Euro verdienen.

Operativ will TUI im neuen Jahr mehr als eine Milliarde Euro verdienen.

(Foto: picture alliance / Markus Mainka)

Der Tourismuskonzern TUI nimmt auch dank Preiserhöhungen so viel ein wie nie zuvor. Operativ will das Unternehmen nun das Vor-Corona-Niveau übertreffen. Die bisherigen Buchungen für das kommende Jahr böten genug Anlass für Optimismus. Insgesamt will sich TUI weiter straffen - und schielt wohl auf den MDAX.

Der Reisekonzern TUI hat im vergangenen Geschäftsjahr dank einer starken Sommersaison einen Rekordumsatz erreicht und den operative Ergebnis mehr als verdoppelt. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) belief sich auf 977 Millionen Euro im bis September laufenden Geschäftsjahr, wobei das saisonal wichtigste Schlussquartal im Sommer allein 1,2 Milliarden Euro abwarf. Vor der Corona-Pandemie 2019 hatte der Konzern beim Ebit mehr als eine Milliarde Euro erzielt - ein Niveau, das TUI für 2024 anstrebt.

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Die Einnahmen kletterten um ein Viertel auf ein Rekordhoch von 20,7 Milliarden Euro. "Guter Etappenerfolg, aber die Arbeit geht weiter: unser Ziel bleibt, mit TUI in allen Segmenten profitabler, effizienter und stärker zu werden", erklärte TUI-Chef Sebastian Ebel. Der weltweit größte Anbieter von Pauschalreisen zählte rund 19 Millionen Kunden nach 16,7 Millionen Urlaubern im Vorjahr - der Bestwert lag bei 21 Millionen im Jahr 2019.

Börsenabschied in London geplant

Für das kommende Jahr ist das Unternehmen aus Hannover zuversichtlich: Der Umsatz soll mindestens um zehn Prozent zulegen, das Ebit um mindestens 25 Prozent. "Unsere strategischen Initiativen zur Wertsteigerung und die aktuelle Buchungsentwicklung lassen ein weiter verbessertes Jahr 2024 erwarten", sagte Ebel. "Tourismus wächst." Erstmals seit der Corona-Krise wagt TUI damit früh im Jahr einen ambitionierten Ausblick.

An der Londoner Börse legte der Kurs um fast fünf Prozent zu. Die Hauptnotierung an der London Stock Exchange, für die sich das Unternehmen 2014 wegen der Fusion mit der britischen TUI Travel entschied, könnte bald Geschichte sein. Der Vorstand prüft auf Anregung von Investoren ein Delisting und die Notierung im Prime Standard an der Frankfurter Börse, was das Tor zum MDAX öffnen könnte. Der Aktienhandel habe sich in den vergangenen Jahren immer mehr auf die an der Regionalbörse Hannover notierte Aktie verlagert, teilte TUI mit. Der Hauptversammlung im Februar soll ein Entscheidungsvorschlag vorgelegt werden.

Schuldenberg wird kleiner - wichtiger als Rekorde

Die Inflation habe TUI-Kunden nicht vom Reisen abgehalten, denn der Reisekonzern habe seinen Schwerpunkt im hochpreisigen Angebot, wo die Nachfrage robust sei. "Im unteren Marktsegment ist der Markt schwieriger geworden", sagte Ebel. Nach kräftigem Anstieg normalisierten sich die Preise wieder. Die Durchschnittspreise in der Wintersaison seien fünf Prozent höher als im Vorjahr, die Buchungen bereits elf Prozent höher.

Der Ausbruch des Krieges in Israel gegen die radikal-islamische Hamas im Oktober habe die Buchungen für das Nachbarland Ägypten, ein beliebtes Reiseziel im Winter, rund sechs Wochen gedämpft. Die Delle in der Nachfrage werde derzeit ausgebügelt.

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Vom Sommerprogramm ist erst ein kleiner Teil verkauft. "Erste Anzeichen deuten auf eine starke Saison hin", erklärte TUI. Die Buchungen lägen bei vier Prozent höheren Preisen 13 Prozent über dem Vorjahresstand. Wachstum verspricht sich TUI von einer einheitlichen Buchungsplattform, die das Angebot von Reisen und Tickets für Ausflüge oder Veranstaltungen verzahnt.

Unter dem Strich verdiente das börsennotierte Unternehmen 456 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte TUI 213 Millionen Euro Verlust gemacht, da bis zum Frühsommer Corona-Reisebeschränkungen das Geschäft noch belastet hatten. Dank des kräftigen Wachstums konnte TUI seine Nettoverschuldung um gut ein Drittel auf 2,1 Milliarden Euro reduzieren. Hier habe das Unternehmen noch eine Wegstrecke vor sich, sagte Ebel. Das sei vorerst wichtiger als über Rekorde beim operativen Ergebnis zu jubeln.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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