Wirtschaft

Fabrikarbeiter bald ohne Job Tabakkonzern Philip Morris schließt letzte deutsche Werke

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Philip Morris fährt gerade Rekord-Werte an der Börse ein. Die deutschen Produktionsstätten sollen dennoch schließen.

Philip Morris fährt gerade Rekord-Werte an der Börse ein. Die deutschen Produktionsstätten sollen dennoch schließen.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Europa wird immer weniger geraucht. Im kommenden Jahr will deshalb der börsennotierte Konzern Philip Morris seine beiden deutschen Produktionsstandorte schließen. Hunderte Angestellte in Berlin und Dresden stehen dann ohne Arbeit da.

Der Zigaretten- und Tabakproduzent Philip Morris International will im kommenden Jahr seine beiden Fabriken in Deutschland schließen, wie das Unternehmen mitteilte. Demnach seien die Herstellungsstätte für sogenannten expandierten Tabak in Berlin sowie die f6 Cigarettenfabrik in Dresden betroffen, wo zuletzt nur noch Schnitttabak verarbeitet wurde. Weitere Produktionsstätten in Deutschland hat der Konzern nicht.

"Philip Morris überprüft seine Geschäftsprozesse laufend, um die betriebliche Effizienz sicherzustellen. Wir sind uns bewusst, dass schwierige, aber notwendige Entscheidungen getroffen werden müssen, um uns an die aktuellen Marktentwicklungen anzupassen", erklärte Jan Otten, der als Managing Director für beide deutschen Werke verantwortlich ist.

In Berlin und Dresden beschäftigt das Unternehmen insgesamt 372 Angestellte. Jetzt würden die Verantwortlichen mit den Betriebsräten und den Sozialpartnern nach "fairen und sozialverträglichen Lösungen" für die Belegschaft suchen. Begründet wird die Schließung der Standorte mit der "deutlich zurückgegangenen Nachfrage nach Zigaretten in Europa". Philip Morris dazu: "Es wird erwartet, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird."

Produktionsaus bis Mitte 2025

In der Bundeshauptstadt wurde zuletzt expandierter Tabak hergestellt, der für die Herstellung von Zigaretten gebraucht wird. Die Produktion soll in der ersten Jahreshälfte 2025 eingestellt werden. In der sächsischen Hauptstadt wurden "Other Tobacco Products" hergestellt, wie Philip Morris es nennt. Dabei handelt es sich um Feinschnitttabak, den Raucher in Dosen, Boxen oder Taschen kaufen, um sich eigene Zigaretten zu rollen oder zu stopfen. Die Dresdner Produktion endet Mitte 2025, hieß es. Wie es in der deutschen Unternehmenszentrale in München weitergeht, von der aus beispielsweise das Marketing betrieben wird, ist unklar.

Philip Morris
Philip Morris 137,56

Zu Philip Morris gehören neben den elektronischen Iqos-Erhitzern etwa auch die Zigarettenmarken Chesterfield, L&M, f6 sowie die weltweit meistverkaufte Marke Marlboro und rund 50 weitere Produkte. Es handelt sich um den zweitgrößten Tabakhersteller der Welt. Rund 82.000 Menschen arbeiten bei Philip Morris International.

Zuletzt wurde ein Rekordergebnis an der Börse eingefahren. "Im dritten Quartal haben wir eine außergewöhnlich starke Leistung erbracht und einen Rekordumsatz und -gewinn pro Aktie erzielt", erklärte Vorstandsvorsitzender Jacek Olczak bei der Vorstellung der Zahlen in der vergangenen Woche.

Quelle: ntv.de, mpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen