Wirtschaft

Große Branchen-Kluft Tarifliches Weihnachtsgeld steigt 2022

Besonders dünn fällt der weihnachtliche Geldstrumpf etwa bei Leiharbeiterinnen und -arbeitern oder solchen in der Tabakverarbeitung aus.

Besonders dünn fällt der weihnachtliche Geldstrumpf etwa bei Leiharbeiterinnen und -arbeitern oder solchen in der Tabakverarbeitung aus.

(Foto: dpa)

Wer unter dem Schutz eines Tarifvertrags arbeitet, der bekommt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Weihnachtsgeld. Die durchschnittliche Bruttosumme fällt in diesem Jahr höher aus als im vergangenen - hinkt der Inflation aber trotzdem weit hinterher.

Die große Mehrheit der Millionen Beschäftigten in Deutschland mit einem Tarifvertrag kann sich in diesem Jahr über ein Weihnachtsgeld freuen, das zudem höher ausfällt als 2021. 85,7 Prozent von ihnen würden diese Sonderzahlung erhalten, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die durchschnittliche Höhe der Sonderzahlung liegt in diesem Jahr bei 2747 Euro brutto. Das seien 2,6 Prozent mehr als im vergangenen Jahr (2677 Euro).

Dabei ist der Anteil der Tarifbeschäftigten mit einem Anspruch auf Weihnachtsgeld in Ostdeutschland mit 88,5 Prozent etwas höher als im Westen mit 85,3 Prozent, heißt es in der Mitteilung des Statistischen Bundesamts. Andererseits ist der durchschnittliche Anspruch in Westdeutschland mit 2768 Euro um sechs Prozent höher als im Osten (2611 Euro).

Energieunternehmen zahlen viel

Die Branchenunterschiede sind horrend. Überdurchschnittlich viel gezahlt wird etwa in den Bereichen "Gewinnung von Erdöl und Erdgas" mit 5504 Euro sowie im Bereich "Kokerei und Mineralölverarbeitung" mit 5450 Euro. Viele Unternehmen dieser Branchen profitieren von hohen Energiepreisen.

Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich "Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften" mit durchschnittlich 327 Euro. Auch im Bereich "Tabakverarbeitung" gibt es mit 564 Euro vergleichsweise wenig.

Werden auch die Erwerbstätigen ohne Tarifvertrag berücksichtigt, dann erhalten dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) zufolge nur 54 Prozent der Beschäftigten ein Weihnachtsgeld.

"Angesichts historisch hoher Inflationsraten ist für viele Beschäftigte das Weihnachtsgeld so wichtig wie nie zuvor", sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten, kürzlich. "Es schafft zumindest kurzfristig einen Puffer, um auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten reagieren zu können." Aktuell liegt die Inflationsrate mit 10,4 Prozent so hoch wie seit über 70 Jahren nicht mehr, da sich vor allem Energie und Lebensmittel stark verteuert haben.

Quelle: ntv.de, mpe/rts

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