Autobauer zweifelt Laborwerte an Tesla will Produktionsstopp mit Umwelt-Gutachten verhindern
16.04.2024, 08:41 Uhr Artikel anhören
Noch läuft der Betrieb in Grünheide.
(Foto: AP)
Tesla soll seit rund zwei Jahren zu viel Phosphor und Gesamtstickstoff ins Abwassersystem leiten. Der Konzern habe das schriftlich bestätigt, erklärt der zuständige Wasserverband. Nun legt der E-Autobauer ein eigenes Gutachten vor, das zu "signifikant" abweichenden Messwerten kommt.
Der Abwasser-Streit zwischen Tesla und einem regionalen Wasserverband geht in die nächste Runde: Angesichts überschrittener Abwasserwerte der Fabrik in Grünheide hat der US-Autobauer nun ein Gegengutachten vorgelegt. Das berichten "Stern" und RTL, denen das Gutachten vorliegt. Der regionale Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) will heute seine 16 Mitgliedskommunen in einer Verbandsversammlung darüber abstimmen lassen, ob Elon Musks brandenburgische Fabrik von der Abwasserleitung abgekoppelt wird - das hätte einen Produktionsstopp zufolge. Laut dem WSE soll Tesla seit rund zwei Jahren zu viel Phosphor und Gesamtstickstoff ins Abwassersystem einleiten.
Bei einer Informationsveranstaltung mit den Bürgermeistern der WSE-Mitgliedsgemeinden in der vergangenen Woche zweifelte Tesla die Zuverlässigkeit der Messwerte des Wasserverbands an. Ein internes Labor des Konzerns sowie ein weiteres externes Auftragslabor seien zu "signifikant" abweichenden Messwerten gekommen.
Trockene Region rund um Grünheide
WSE-Chef Bähler ärgerte sich über das Vorgehen Teslas. Der Konzern habe die Grenzwertüberschreitungen gegenüber dem WSE bereits schriftlich eingeräumt. Trotzdem sei sein Wasserverband kompromissbereit. Der WSE habe sich unter Auflagen bereiterklärt, den Grenzwert für Stickstoff von 50 auf 110 Milligramm pro Liter mehr als zu verdoppeln.
Der Phosphorgrenzwert dagegen könne nicht erhöht werden. Im Gegenzug solle Tesla seinen Wasserverbrauch deutlich verringern. Per Vertrag stehen dem US-Konzern 1,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr zu. Der Kompromissvorschlag soll nach Informationen von "Stern"/RTL vorsehen, dass Tesla auf 400.000 der 1,8 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr dauerhaft verzichtet.
Die Gegend um das Tesla-Werk in Grünheide gehört zu den trockensten Regionen des Landes. Notwendige Infrastrukturprojekte können nicht genehmigt werden, weil es an Wasser fehlt. Bähler sagt: "Wir würden uns auf diesen Kompromiss einlassen, wenn Tesla dafür die Wassermengen endgültig freigibt, die in der Region für den Bau von Schulen, Kitas und sozialen Einrichtungen benötigt werden." Es sei nun an Tesla, das Angebot anzunehmen. Tesla beantwortete die Fragen von "Stern"/RTL innerhalb der gewährten Frist nicht.
Quelle: ntv.de, mba