Das Unternehmen, das seit dem 19. Jahrhundert die Reiseindustrie vorantrieb, hat den Anschluss an die neuen Vorreiter der Branche verloren.
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Der älteste Tourismuskonzern der Welt ist insolvent. Das ist nicht nur für Mitarbeiter und Urlauber, sondern auch für die Konkurrenz eine ganz schlechte Nachricht.
Gänzlich unerwartet kam die Pleite von Thomas Cook nicht. In den vergangenen Jahren geriet der Reiseanbieter in finanzielle Probleme. So richtig rund lief es bei den Briten zuletzt nie. Jetzt das Aus. Hundertausende Urlauber sitzen im Ausland fest und bangen um ihren Rückflug. Oder sind noch zu Hause und kommen erst gar nicht weg. Frust macht sich breit - bei Urlaubern und den Mitarbeitern der ins Straucheln geratenen Firmen.
Wenn ein Unternehmen scheitert, nutzen normalerweise Konkurrenten die Gunst der Stunde - und teilen sich die frei werdenden Marktanteile untereinander auf. In diesem Fall nicht. Es wächst die Furcht, dass der jetzt einsetzende Strudel auch andere Firmen nach unten ziehen wird. Denn die Gründe des Scheiterns von Thomas Cook waren nicht ausschließlich hausgemacht.
Vor allem bei einer Reisedauer von nur ein paar Tagen kommen Pauschalreisen aus der Mode. Individualreisen werden mehr und mehr in. Nicht alle Urlauber wollen Ferien von der Stange. Sie buchen Flug und Hotel online - maßgeschneidert, wie es ihnen am besten passt. Außerdem ändern die Diskussionen um Klimaschutz und Nachhaltigkeit das Reiseverhalten. Vor allem die Großen der Szene bekommen das zu spüren. Sie betreiben oft Fluglinien und ganze Ferienanlagen. Ein schneller Wechsel des Geschäftsmodells gelingt ihnen nicht.
Die Pauschalreise leidet unter einem massiven Vertrauens- und Imageverlust. Und das zeigt sich eindrucksvoll ausgerechnet durch die Insolvenz des Unternehmens, das diese Angebote vor beinahe 180 Jahren erfunden hat.
Quelle: ntv.de
