Trotz HaushaltssperreTrump drängt Fluglotsen zur Arbeit - auch ohne Gehalt

Der längste US-Shutdown in der Geschichte führt zu massiven Störungen im Flugverkehr. Derzeit müssen rund 13.000 Fluglotsen ohne Bezahlung arbeiten. Das führt zu einem hohen Krankenstand. US-Präsident Trump fordert sie trotzdem zur Arbeit auf - und verspricht einen Bonus.
Angesichts von Flugausfällen aufgrund der Haushaltssperre in den USA hat Präsident Donald Trump die Fluglotsen aufgefordert, auch ohne Bezahlung zur Arbeit zu kommen. Alle Fluglotsen müssten die Arbeit "sofort" wieder aufnehmen, erklärte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. Wer dies nicht tue, müsse mit Gehaltskürzungen rechnen. Zugleich betonte der US-Präsident, er unterstütze einen "Bonus von 10.000 Dollar" (umgerechnet gut 8600 Euro) für diejenigen, die während des Shutdowns weiterarbeiteten.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der US-Fluglotsen forderte unterdessen ein sofortige Ende des Shutdowns. "Genug ist genug", sagte Nick Daniels bei einer Pressekonferenz. Zugleich begrüßte er eine sich abzeichnende Einigung im Kongress als "richtigen Schritt in die richtige Richtung".
Der bislang längste Shutdown in der Geschichte der USA führt zu massiven Störungen im Flugverkehr. Seit Tagen werden hunderte Flüge täglich gestrichen, am Sonntag waren es landesweit über 2700. Zehntausende Flüge waren verspätet. Die FAA hatte die Fluggesellschaften bereits am Freitag angewiesen, vier Prozent der täglichen Flüge an 40 großen Flughäfen zu streichen. Diese Kürzungen sollen am Dienstag auf sechs Prozent und bis zum 14. November auf zehn Prozent erhöht werden.
Berichte über Fehler durch übermüdete Fluglotsen
Airline-Vertreter zeigten sich hinter den Kulissen alarmiert und erklärten, die zahlreichen Maßnahmen zur Steuerung des Flugverkehrs machten eine verlässliche Flugplanung nahezu unmöglich. Am Flughafen Atlanta, einem der verkehrsreichsten der Welt, betrugen die durchschnittlichen Verspätungen am Samstag 282 Minuten.
Derzeit müssen und 13.000 Fluglotsen und 50.000 Sicherheitskontrolleure ohne Bezahlung arbeiten, was zu einem hohen Krankenstand führt. FAA-Chef Bryan Bedford zufolge waren in den vergangenen Tagen 20 bis 40 Prozent der Fluglotsen nicht zur Arbeit erschienen. Der republikanische Senator Ted Cruz warnte am Freitag vor ernsten Sicherheitsrisiken. Ihm zufolge haben Piloten seit Beginn des "Shutdowns" mehr als 500 freiwillige Berichte über Fehler durch übermüdete Fluglotsen eingereicht.
Die Regierung von Präsident Donald Trump verweist auf die Probleme im Flugverkehr, um die Demokraten im Senat unter Druck zu setzen, einem Haushaltsgesetz bedingungslos zuzustimmen. Die Demokraten werfen den Republikanern wiederum vor, Verhandlungen über auslaufende Zuschüsse zur Krankenversicherung zu blockieren und so den Stillstand zu verantworten.