Wirtschaft

Deutsche Unternehmer in Sorge Trump droht mit Nafta-Aus

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US-Präsident Trump kann sich Nafta auch ohne Kanada vorstellen. Dabei macht der Handel mit dem Nachbarn einen großen Teil der US-Wirtschaftsleistung aus.

(Foto: AP)

Die USA, Mexiko und Kanada verhandeln seit einem Jahr über einen neuen Handelspakt. Mit Mexiko gibt es eine Einigung für ein vorläufiges Abkommen, doch mit Kanada geht es nicht voran. US-Präsident Trump könnte die Verhandlungen jetzt abrupt beenden.

Im Ringen um ein neues Freihandelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada droht US-Präsident Donald Trump dem Kongress nun überraschend damit, das Abkommen komplett aufzukündigen. "Der Kongress sollte sich nicht in diese Verhandlungen einmischen, oder ich werde Nafta insgesamt beenden - und wir werden besser dastehen", twitterte der Republikaner. Der bislang geltende nordamerikanische Handelspakt ist unter dem Kürzel Nafta bekannt.

Nafta sei eines der schlechtesten je geschlossenen Handelsabkommen, schrieb der US-Präsident weiter. "Die USA haben Tausende Firmen und Millionen von Arbeitsplätzen verloren. Wie waren vor Nafta viel besser dran, es hätte nie unterzeichnet werden dürfen."

Trump: Brauchen Kanada nicht

Die Drohung kommt überraschend, denn erst am Vortag hatte Trump einen Brief an den Kongress gesandt, um den parlamentarischen Prozess für ein neues Freihandelsabkommen in Gang zu setzen. Mit Mexiko haben sich die USA bereits auf ein vorläufiges Abkommen bilateral geeinigt, die Gespräche mit Kanada waren vorerst gescheitert und sollen Mittwoch fortgesetzt werden.

Unklar ist, ob ein bilaterales Abkommen nur mit Mexiko und ohne Kanada eine Mehrheit im Kongress finden würde. Für den Fall, dass keine Einigung mit Kanada gefunden würde, hatte Trump hohe Zölle für das Nachbarland angedroht. Nun machte Trump erneut Druck: "Es gibt keine politische Notwendigkeit, Kanada in dem neuen Nafta-Deal zu halten. Wenn wir keinen fairen Abschluss für die USA erzielen nach jahrzehntelangen Missbrauch, ist Kanada draußen."

Deutsche Firmen fürchten um Investitionen

Der Handel mit Kanada macht einen großen Teil der US-Wirtschaftsleistung aus. Mit einem Exportvolumen von 282 Milliarden Dollar im Jahr 2017 ist nach offiziellen US-Angaben Kanada der größte Exportmarkt der USA. Dennoch haben die USA ein Handelsdefizit mit dem nördlichen Nachbarn von im vergangenen Jahr 17 Milliarden Dollar.

Dass die Gespräche unterbrochen sind, macht auch der deutschen Wirtschaft Sorgen. "Deutsche Unternehmen haben dort in Milliardenhöhe investiert und über Jahre umfassende Lieferketten aufgebaut", teilte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, mit. Die deutsche Wirtschaft sei auch deshalb auf eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den USA, Mexiko und Kanada angewiesen. "Die instabile Situation verdeutlicht, wie wichtig eine eigenständige, nach vorne gerichtete Handelspolitik der EU ist, inklusive der EU-Kanada- und EU-Mexiko-Abkommen", erklärte Schweitzer.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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