Wirtschaft

"Sogar um 300 Prozent" Trump will Pharmapreise drastisch senken

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Die Website TrumpRx soll es Menschen ermöglichen, bestimmte Medikamente zu einem günstigeren Preis zu erwerben.

Die Website TrumpRx soll es Menschen ermöglichen, bestimmte Medikamente zu einem günstigeren Preis zu erwerben.

(Foto: Hans-Jürgen Wiedl/dpa-Zentralbi)

US-Präsident Trump kündigt drastische Maßnahmen gegen hohe Arzneimittelpreise an. Eine neue Website soll den Kauf vergünstigter Medikamente ermöglichen. Pfizer plant zudem Milliardeninvestitionen in die US-Produktion. Doch Trumps Aussagen sorgen für Verwirrung.

US-Präsident Donald Trump hat sich zu den von ihm geplanten Kostensenkungen für Arzneimittelpreise geäußert. "Ich denke, das ist eines der größten Dinge, die wir tun werden. Wir werden die Arzneimittelpreise um 100 Prozent, in einigen Fällen sogar um 300 Prozent oder mehr senken", sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus. Was Trump damit sagen wollte, blieb offen. Die Senkung eines Preises um mehr als 100 Prozent ist nicht möglich, weil der Preis dann schon auf Null gesunken ist.

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Klar ist: Der US-Pharmakonzern Pfizer wird die Preise für Medikamente, die an das Medicaid-System verkauft werden, senken, und neue Medikamente in den USA zu niedrigeren Preisen auf den Markt bringen, die denen in anderen wohlhabenden Ländern entsprechen. Das kündigte Trump an und fügte hinzu, dass Pfizer all seine Medikamente zu Preisen unter den aktuellen US-Listenpreisen an bar zahlende Verbraucher über eine Website der US-Regierung verkaufen wird.

Pfizer-CEO Albert Bourla sagte auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus, Trump habe einer "dreijährigen Gnadenfrist" zugestimmt, um Pfizer von den seit langem drohenden sektorspezifischen Zöllen auf Pharmaimporte zu befreien. Laut Bourla hat sich das Unternehmen verpflichtet, die Produktion von US-Medikamenten in das Land zu verlagern. Pfizer werde zusätzliche 70 Milliarden US-Dollar in den USA investieren. Trump sagte, dass andere Arzneimittelhersteller ähnliche Verpflichtungen eingehen werden. "Sie alle werden im Laufe der nächsten Woche kommen", so Trump. "Wir werden mit allen von ihnen Vereinbarungen treffen."

Pfizer verpflichtet sich, praktisch alle Medikamente, die der Pharmariese derzeit auf dem Markt hat, an Medicaid zu den Preisen der meistbegünstigten Länder zu verkaufen. Medicaid zahlt bereits niedrigere Preise als andere Kostenträger für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Für andere Kostenträger gelten nur für neu auf den Markt gebrachte Medikamente die Meistbegünstigungspreise, die das Unternehmen wahrscheinlich durch die Festsetzung höherer Preise in Übersee erreichen kann.

Das Weiße Haus teilte mit, dass der Direktverkaufspreis von Pfizers Dermatitis-Medikament Eucrisa 80 Prozent unter dem aktuellen Listenpreis liegen wird, während das Arthritis-Medikament Xeljanz mit einem Preisnachlass von 40 Prozent angeboten wird.

Es ist nicht klar, wie hilfreich dies für die Patienten sein wird: Die Versicherer beteiligen sich nicht an den Kosten für den Kauf von Arzneimitteln im Direktvertrieb, und die Zuzahlungen, die versicherten Patienten in der Apotheke berechnet werden, machen in der Regel nur einen Bruchteil des Listenpreises aus. Beim Direktverkauf an den Verbraucher werden Zwischenhändler übersprungen, so dass die Arzneimittelhersteller ihre Nettopreise beibehalten können.

Quelle: ntv.de, jki/rts/DJ

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