Wirtschaft

Zollkeule für deutsche Autos? Der nächste Schlag für die Autobauer heißt Trump

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die deutschen Autohersteller exportieren jährlich Hunderttausende Neuwagen in die USA.

Die deutschen Autohersteller exportieren jährlich Hunderttausende Neuwagen in die USA.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die von Donald Trump angedrohten Zölle würden auch die deutsche Autoindustrie empfindlich treffen. Dabei steckt die ohnehin schon in der Krise. Nun könnten Belastungen in Milliardenhöhe hinzukommen.

Noch ist unklar, ob der baldige US-Präsident Donald Trump seine Drohungen wahr macht. Experten schätzen das Risiko neuer Zölle auf Exporte in die USA aber als hoch ein. Die schwächelnden deutschen Autobauer könnte das weitere Milliarden kosten. Je nach Höhe der Zinsen läge die Gesamtbelastung bei 4,5 Milliarden Euro in nur einem Jahr, wie Analysten für das "Handelsblatt" berechnet haben.

Die deutschen Autobauer exportieren demnach laut Marktforschungsdaten jährlich gut 580.000 Neuwagen aus Europa in die USA sowie mehr als 340.000 aus Mexiko - in Summe also mehr als 900.000 PKW. "Da reden wir schnell über zehn Prozent der Betriebsgewinne, die gefährdet wären", sagte Daniel Schwarz, Analyst bei der Investmentbank Stifel Europe, der Zeitung. Um die Belastung abzufedern, müssten die Hersteller einen Teil an die Kunden weitergeben. Auch dürften die Konzerne im Falle hoher Zusatzzölle verstärkt in den USA investieren - womöglich zulasten der Arbeitsplätze in Deutschland.

So viel ist klar: Trumps Wiederwahl bedeutet zusätzliche Unsicherheit für die kriselnde Branche. Dabei ist der addierte Gewinn von VW, BMW und Mercedes in den ersten neun Monaten demnach ohnehin schon um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen. Die Branchenriesen leiden unter anderem unter einer Nachfrageschwäche in China und bei Elektroautos. Nun könnte mit den USA ein weiterer wichtiger Markt zum Problem werden.

Mehr zum Thema

Noch können die Autobauer auf Reserven zurückgreifen. "Man darf nicht vergessen: Die Industrie sitzt auf einem Berg an Geld", sagte Branchenbeobachter Marc-René Tonn von Warburg Research dem Blatt. Der schmilzt allerdings. Volkswagen will seine Kosten deshalb so stark senken, dass selbst Werksschließungen und ein massiver Stellenabbau drohen.

Mögliche Zölle bilden jetzt weitere Risiken für die gesunkenen Renditen. "Die US-Zölle sind angesichts der Produktion in Mexiko ein zunehmendes Risiko für Audi sowie die Marke VW geworden, aber auch für Importeure wie Porsche", heißt es dem Bericht zufolge von der US-Investmentbank Jefferies. Alle mehr als 70.000 neuen Porsches pro Jahr in den USA kommen demnach aus Deutschland. Audi baut seine Autos ebenfalls nicht in den USA. Die Produktion in Mexiko soll sogar noch wachsen. Auch für die Ingolstädter ist somit entscheidend, ob Trump seine Drohung von bis zu 200 Prozent Aufschlag für Autos aus dem Nachbarland in die Tat umsetzt.

Quelle: ntv.de, chl

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen