Auf Anweisung von Elon Musk Twitter antwortet Journalisten mit Kothaufen-Emoji
20.03.2023, 08:34 Uhr
Fällt nicht das erste Mal durch unangebrachte Äußerungen auf: Twitter-Besitzer Elon Musk.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Tesla-Gründer Elon Musk hält nicht viel von der Presse, das ist mittlerweile allseits bekannt. Seit seiner Übernahme von Twitter haben es Journalisten schwer, mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten. Wagt ein Medienvertreter dennoch eine Anfrage, erhält er künftig eine eindeutige Antwort.
Alle Presseanfragen an Twitter werden künftig automatisch mit einem Kothaufen-Emoji beantwortet. Dies verkündete der Eigentümer des Kurznachrichtendienstes, Elon Musk, in einem Tweet. Eine Presseanfrage von RTL an press@twitter.com bestätigte die neue Einstellung - auch der Sender bekam besagten Emoji als Antwort.
Tesla-Gründer Musk fällt seit längerer Zeit durch seine feindselige Haltung gegenüber der Presse auf. So beantwortet das Unternehmen keine Anfragen von Journalisten mehr, seit der Multimilliardär es vergangenen Oktober übernommen hat, wie die US-amerikanische Zeitung "Forbes" berichtet. Zudem löste er die Presseabteilung seines Autokonzerns Tesla 2020 komplett auf. "Andere Unternehmen geben Geld für Werbung und Manipulation der öffentlichen Meinung aus, Tesla konzentriert sich auf das Produkt. Ich vertraue den Menschen", twitterte Musk dazu im April 2021. Bitten von Investoren, die Presseabteilung wieder zu öffnen, lehnte er ab, heißt es in der Zeitung weiter.
In der Öffentlichkeit sorgt der fehlende Austausch des Twitter-Eigners mit der Presse des Öfteren für Verwirrung. So kündigte Musk etwa im Februar an, dass Twitter seine Werbeeinnahmen künftig mit den Urhebern teilen wolle. Fragen zu den Details gab es viele, Antworten hingegen kaum. Da das Unternehmen auch keine Pressemitteilung zu dem Thema herausgab, ist bis heute unklar, wie genau das Umsatzbeteiligungsprogramm funktioniert.
Auch fällt Musk nicht das erste Mal mit unangebrachten Äußerungen und respektlosen Tweets auf. Im Mai 2022 etwa antwortete er dem ehemaligen CEO von Twitter, Parag Agrawal, mit einem Kothaufen-Emoji als dieser per Tweet versuchte, das Vertrauen in die Schätzung des Unternehmens zu stärken, wie viele der Twitter-Konten sogenannte Bots sind. Musk hatte zuvor betont, die Übernahme des Konzerns wegen der Vielzahl jener gefälschten Konten auf Eis legen zu wollen. Twitter selbst schätzte die Anzahl damals auf unter fünf Prozent. Als Musk sich für das Hin und Her bei der Twitter-Übernahme vor Gericht verantworten musste, nutzte das Unternehmen seinen unangebrachten Tweet als Beweismittel.
Genauso respektlos verhielt sich Musk kürzlich gegenüber einem ehemaligen Mitarbeiter mit Behinderung. So verlor Haraldur Thorleifsson im Zuge einer Massenentlassung seinen Job bei Twitter, erfuhr dies jedoch erst durch einen Nachrichtenaustausch mit dem Twitter-Chef selbst. Als Thorleifsson sich nicht mehr in seine dienstlichen Accounts einloggen konnte, entschied er sich, Musk via Tweet zu kontaktieren. "Vielleicht antworten Sie mir hier, wenn genügend Leute retweeten?", schrieb er.
Der Twitter-Chef stellte daraufhin mehrere der Funktionen seines Mitarbeiters infrage, ehe er zu seinem persönlichen Fazit kam. "Die Realität ist, dass dieser Mann (der wohlhabend ist) keine wirkliche Arbeit verrichtet hat und als Entschuldigung angibt, er habe eine Behinderung, die ihn am Tippen hindere, während er gleichzeitig einen Sturm von Tweets absetzt." Nach einem Videocall mit dem Ex-Mitarbeiter entschuldigte sich Musk schließlich für seine Anschuldigung. Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt.
Quelle: ntv.de, spl