Wirtschaft

"Eine riskante Änderung" Twitter verschiebt Start von kostenpflichtigen Häkchen

Twitter will künftig acht Dollar pro Monat für die Nutzung der begehrten Häkchen auf einem Verifikationsabzeichen verlangen.

Twitter will künftig acht Dollar pro Monat für die Nutzung der begehrten Häkchen auf einem Verifikationsabzeichen verlangen.

(Foto: AP)

Nach seiner Übernahme von Twitter kündigt Milliardär Musk kostenpflichtige Verifizierungshäkchen an. Doch nun wird deren Einführung verschoben, heißt es in einem Medienbericht. Ursache sind offenbar Bedenken bezüglich der anstehenden Zwischenwahlen in den USA.

Twitter will einem Medienbericht zufolge die Einführung von Häkchen zur Verifikation im Rahmen eines neuen acht Dollar teuren Abonnements verschieben. Wie die "New York Times" (NYT) berichtet, will der US-Kurznachrichtendienst damit bis nach den Midterm-Wahlen in den USA am Dienstag warten. Bei Twitter war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Twitter hatte am Samstag seine App aktualisiert und acht Dollar pro Monat für die Nutzung der begehrten Häkchen auf einem Verifikationsabzeichen verlangt. Bislang war die Vergabe der Symbole mit dem Häkchen, das die Echtheit des Twitter-Profils garantiert, kostenlos. Nun ist dafür zukünftig ein Twitter-Blue-Abo Voraussetzung. Abonnenten sollen jedoch auch weitere Vorteile genießen, beispielsweise deutlich weniger Werbung.

Der mögliche Grund für den nun verschobenen Start: Nutzer und Mitarbeiter hatte die Befürchtung geäußert, dass die für alle Abonnenten geltenden blauen Häkchen im Vorfeld der Wahlen für Verwirrung sorgen könnten, heißt es in dem Bericht. Nutzer könnten demnach leicht verifizierte Konten erstellen, etwa indem sie sich als US-Präsident Joe Biden oder Nachrichtenagenturen ausgeben, und falsche Informationen über Wahlergebnisse veröffentlichen. In einem internen Slack-Kanal soll ein Twitter-Mitarbeiter gefragt haben, warum das soziale Netzwerk "eine so riskante Änderung vor den Wahlen vornimmt, die das Potenzial hat, die Wahlen zu stören".

Der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk kündigte nach dem Bericht auf Twitter an, dass Profile, die sich für jemand anderen ausgeben, ohne dies klar kenntlich gemacht zu haben, dauerhaft und ohne Vorwarnung gesperrt würden. Vor einer Suspendierung des Nutzerprofils gebe es künftig keine Verwarnung mehr, da Twitter eine umfassende Verifizierung einführe. "Dies wird klar als Bedingung für die Anmeldung bei Twitter Blue gekennzeichnet sein", erklärte Musk. Auch führe dann jede Namensänderung zum vorübergehenden Verlust des Verifizierungs-Symbols.

Twitter bittet Mitarbeiter offenbar um Rückkehr

Die Einführung der kostenpflichtigen Verifizierungs-Häkchen ist die erste größere Überarbeitung der Social-Media-Plattform durch Musk. Twitter kämpft schon seit langer Zeit mit wirtschaftlichen Problemen. Der Kurzbotschaftendienst hatte unter anderem in den ersten zwei Quartalen des Jahres Verluste eingefahren. Musk beklagte am Freitag einen "massiven Rückgang der Einnahmen" und machte "Aktivistengruppen" dafür verantwortlich, die Druck auf Werbekunden ausgeübt hätten.

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Nach einem monatelangen Tauziehen ist der als exzentrisch geltende Milliardär seit ein paar Tagen offiziell der Eigentümer des Social-Media-Netzwerks, das er sich 44 Milliarden Dollar kosten ließ. Eine Woche nach der Übernahme durch Musk hatte Twitter am Freitag rund die Hälfte seiner 7500 Angestellten entlassen. Direkt nach der Übernahme hatte Musk bereits das Twitter-Management gefeuert.

Allerdings deutet sich auch hier eine Kehrtwende an: Laut einem weiteren Medienbericht bittet Twitter einen Teil der entlassenen Mitarbeiter um Rückkehr. Das US-Unternehmen trete derzeit mit Dutzenden ehemaligen Angestellten in Kontakt, um sie zurückzuholen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Einigen Ex-Mitarbeitern, die zurückkommen sollten, sei fälschlicherweise gekündigt worden. Andere seien gefeuert worden, bevor das Management erkannt habe, dass ihre Arbeit und Erfahrung für künftige Pläne der Plattform notwendig sein könnten.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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