Dow schließt etwas schwächer US-Anleger bleiben wegen Zinszweifeln vorsichtig
03.12.2024, 23:16 Uhr Artikel anhören
Vom Arbeitsmarktbericht am Freitag erhoffen sich die Händler einen entscheidenden Impuls für die Zinsentscheidung der US-Notenbanker am 18. Dezember.
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Nach der Rekordjagd mit Allzeithochs in den letzten Tagen legt die Wall Street eine Verschnaufpause ein. Aktien koreanischer Firmen geraten wegen der politischen Turbulenzen auf der Halbinsel unter Druck. Auch US Steel und Intel fliegen aus den Depots.
Neu entflammte Zweifel am Kurs der Zinspolitik haben die Wall Street auf Richtungssuche geschickt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am Dienstag bei 44.705 Punkten leicht schwächer. Der breiter gefasste S&P 500 lag nahezu unverändert bei 6049 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte etwas vor auf 19.480 Punkte.
"Die Investoren wollen ihre Anlagen nicht unbedingt verkaufen, sie wollen nicht unbedingt den Tisch verlassen", sagte Oliver Pursche, Manager beim Vermögensverwalter Wealthspire in New York. "Aber es ist schwierig, angesichts einiger geopolitischer Unwägbarkeiten bei den aktuellen Aktienkursen optimistisch zu bleiben." Der S&P 500 und der Nasdaq-Composite hatten zu Wochenbeginn nach starken Konjunkturdaten Schlussrekorde erzielt.
Für Zurückhaltung sorgten die jüngsten Nachrichten aus Asien: Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hatte überraschend das Kriegsrecht ausgerufen. Nur Stunden später kündigte er auf Druck des Parlaments die Aufhebung an. Die südkoreanische Währung, der Won, rutschte zum Dollar zunächst um ein Prozent auf 1417,34 Won ab. Damit erreichte sie den tiefsten Stand seit Ende 2022. Nach der Kehrtwende des Präsidenten erholte sich der Won leicht. Unter die Räder kamen die US-notierten Aktien koreanischer Firmen. Unternehmen wie der Onlinehändler Coupang, der Telekommunikationskonzern KT und der Bildschirmhersteller LG Display verloren bis zu vier Prozent.
Vorsichtig stimmten die Investoren auch die Aussagen der Fed-Vertreter Christopher Waller und John Williams am Montagabend. "Wir hören von manchen Währungshütern, man sollte abwarten und eine Pause einlegen, während andere sagen, eine weitere Zinssenkung um einen Viertelpunkt sei durchaus machbar", brachte es Paul Nolte, Stratege beim Vermögensverwalter Murphy & Sylvest, auf den Punkt. "Dabei steht die Entscheidung noch nicht fest. Die Konjunkturdaten der nächsten zehn Tage werden sie für die Fed etwas leichter machen." Investoren blickten dabei vor allem auf den US-Arbeitsmarktbericht für November, der am Freitag veröffentlicht wird. Einen Vorgeschmack darauf erhoffen sie sich aus den Jobdaten des privaten Anbieters ADP am Mittwoch.
US-Steel nach Trump-Aussage auf Talfahrt
Im Fokus bei den Einzelwerten stand unter anderem US Steel mit einem Minus von acht Prozent. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte versprochen, die Übernahme des Stahlproduzenten aus Pennsylvania durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel zu verhindern.
Die Titel von Intel rutschten unterdessen um sechs Prozent ab. Die Aktie des einst weltgrößten Chipherstellers war am Montag zeitweise gestiegen, nachdem der Konzern den Abschied von Vorstandschef Pat Gelsinger in den Ruhestand angekündigt hatte. Nun habe Intel bereits damit begonnen, einige Kandidaten in die engere Auswahl zu nehmen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Einer davon sei das ehemalige Vorstandsmitglied Lip-Bu Tan.
Steil nach unten ging es auch bei Zscaler. Die Aktie des IT-Sicherheitsspezialisten rutschte nach einer negativ aufgenommenen Prognose um knapp fünf Prozent ab. Aus den Depots flog zudem Tesla. Die Titel verloren 1,6 Prozent, nachdem die Verkäufe von in China hergestellten Fahrzeugen des Elektroautopioniers den zweiten Monat in Folge gesunken waren. Ein Medienbericht über den geplanten Beitritt von Donald Trump Jr. zum Vorstand bescherte indes der US-Holdinggesellschaft PSQ ein Kursfeuerwerk. Die Titel des Anbieters von digitalen Plattformen - darunter des bei US-Konservativen beliebten Online-Marktplatzes Public Square - schossen um fast 90 Prozent in die Höhe.
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Quelle: ntv.de, ino/rts