Wirtschaft

KI-Rally erhält neuen Schwung US-Anleger nehmen Inflationsdaten gelassen

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Die Inflation fiel etwas höher als erwartet aus, doch die Händler konnte das nicht erschüttern.

Die Inflation fiel etwas höher als erwartet aus, doch die Händler konnte das nicht erschüttern.

(Foto: picture alliance / newscom)

Obwohl die jüngsten Inflationsdaten höher als erwartet ausfielen, ging es an der Wall Street deutlich nach oben. Überzeugende Zahlen von Oracle sorgen vor allem im Technologie-Sektor für kräftige Gewinne.

Die US-Börsen haben ihren Aufwärtskurs trotz des überraschenden Anstiegs der US-Inflation fortgesetzt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Dienstag 0,6 Prozent höher auf 39.005 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,5 Prozent auf 16.265 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,1 Prozent auf einen Rekorschluss von 5175 Punkten zu.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 21.700,39

Die US-Verbraucherpreise waren im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent gestiegen, nach 3,1 Prozent im Januar. Von Reuters befragte Ökonomen hatten zwar mit einem unveränderten Wert von 3,1 Prozent gerechnet. Die Wahrscheinlichkeit einer relativ baldigen ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed dürfte der Rücksetzer Analysten zufolge allerdings nicht beeinträchtigen. "Wir befinden uns auf einem geraden Weg zu einer Zinssenkung im Juni, und ich glaube noch nicht, dass sich daran etwas ändern kann", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth.

Andere Experten mahnten zur Vorsicht. "Die Inflation wird sich wahrscheinlich noch einige Monate hinziehen, sodass die erste Zinssenkung der Fed möglicherweise doch noch etwas länger als erwartet auf sich warten lässt", sagte etwa Russell Price, Chefökonom beim Finanzdienstleister Ameriprise. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine geldpolitische Lockerung der Fed im Juni auf knapp 70 Prozent und im Juli auf mehr als 85 Prozent geschätzt. Fallende Zinsen bei den späteren Sitzungen gelten als mehr oder weniger ausgemacht.

Der Dollar-Index rückte nach der Veröffentlichung der Daten kurzzeitig um bis zu 0,3 Prozent vor. Er pendelte sich danach bei einem knappen Plus auf 103,029 Punkte ein. Der Euro verlor im Gegenzug 0,1 Prozent auf 1,0913 Dollar. Auch die Anleger am Anleihe-, Energie- und Metallmarkt ließen die Zahlen weitgehend kalt.

Bitcoin bleibt gefragt

Die Erleichterung nach den neuen US-Inflationsdaten verhalf indes dem Bitcoin zu einem neuen Rekordhoch. Die umsatzstärkste Kryptowährung kletterte zeitweise um bis zu 1,2 Prozent auf 72.987,74 Dollar und war damit so teuer wie nie. Nach Erreichen der neuen Rekordmarke machten Marktteilnehmer allerdings bald Kasse. Die Cyber-Devise gab dabei 1,6 Prozent auf rund 70.950 Dollar nach. Die Experten zeigten sich allerdings gelassen. "Angesichts ambitionierter Kurshöhen könnten Anleger temporär immer wieder einen Teil ihrer Gewinne versilbern. Einen Abbruch dürfte dies der Kursrallye aber nicht tun", sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Die Zinssenkungsfantasien der Investoren dürften riskanten und zinslosen Anlagen wie Bitcoin weiter in die Karten spielen.

Bereits am Montag habe die Bitcoin-Marktkapitalisierung die Bewertung aller Bestände an Silber überholt. "Die Wachablösung ist ein weiterer historischer Meilenstein in der Geschichte", kommentierte Emden. Die Entwicklung zeige, dass der Bitcoin vielerorts als Wertaufbewahrungsmittel angesehen und im Vergleich zum Edelmetall Silber nun auch schwarz auf weiß mindestens gleichwertig oder sogar effizienter betrachtet werde.

Oracle
Oracle 199,32

Gefragt bei den Einzelwerten waren Oracle mit einem Plus von knapp zwölf Prozent nach starken Zahlen für das dritte Quartal. Der SAP-Konkurrent hat dank einer hohen Nachfrage nach seinem Cloud-Angebot im Zuge des KI-Booms die Expertenerwartungen beim Gewinn übertroffen. Im Fahrwasser von Oracle legte auch die zuletzt gefallene Nvidia-Aktie um gut sieben Prozent zu.

Aus den Depots flogen dagegen die Aktien von Boeing, die gut vier Prozent verloren. Der Flugzeugbauer ist einem Zeitungsbericht zufolge bei umfangreichen Sicherheitsprüfungen der US-Luftfahrtbehörde FAA an der 737 MAX bei mehr als einem Drittel der Tests durchgefallen.

Quelle: ntv.de, ino/rts

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