2,4 Millionen Autos betroffen US-Behörde untersucht Teslas autonomes Fahrsystem
18.10.2024, 18:47 Uhr Artikel anhören
Tesla selbst betont, dass "Full Self Driving" das Fahrzeug "nicht autonom macht".
(Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie)
Nach einer Reihe schwerer Unfälle stellen US-Beamte Teslas System für autonomes Fahren auf den Prüfstand. Die im Fokus stehende Software kommt in mehr als zwei Millionen Fahrzeugen des Unternehmens zum Einsatz. Bereits im vergangenen Jahr musste Tesla Hunderttausende Wagen generalüberholen.
Nach Berichten über vier Unfälle mit selbstfahrenden Autos des US-Konzerns Tesla haben die Behörden eine weitere Untersuchung eingeleitet. Dabei werde die Tesla-Software für autonomes Fahren (FSD) unter die Lupe genommen, die bei rund 2,4 Millionen Tesla-Fahrzeugen zum Einsatz komme, teilte die US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit (NHTSA) mit. Es gebe eine erste Überprüfung im Zusammenhang mit Unfällen unter Einsatz des Systems bei schlechter Sicht etwa durch Nebel oder starke Sonneneinstrahlung.
Bei einem der Unfälle mit den FSD-gesteuerten Tesla-Autos sei ein Fußgänger getötet worden, bei einem weiteren habe es einen Verletzten gegeben. Die Untersuchung betreffe "das potenzielle Versagen des Systems bei der Erkennung und Abschaltung in bestimmten Situationen". Auch werde geprüft, inwieweit das System zur Risikominderung beitragen könne. Die Untersuchung umfasse die Modelle S und X aus den Jahren 2016 bis 2024 sowie das Model 3 aus den Jahren 2017 bis 2024 mit entsprechenden Funktionen. Auch Jahrgänge des Model Y und der Tesla-Cybertruck seien betroffen.
Tesla-System setzt auf Kameras und Künstliche Intelligenz
Das Unternehmen unter Führung des Hightech-Milliardärs Elon Musk hat massiv in die Technologien für autonomes Fahren investiert. Wegen immer wieder auftretender Probleme und Unfälle mit den Tesla-Systemen wurden von den US-Regulierungsbehörden eine Reihe von Untersuchungen eingeleitet. Tesla selbst betont auf seinen Internet-Seiten, dass die "Autopilot-Funktionalität" und "Full Self Driving" für aufmerksame Fahrer gedacht sei und das Fahrzeug "nicht autonom macht". Anders als andere Autobauer verlässt sich Tesla bei FSD allein auf Kameras und verzichtet auf andere Sensoren etwa mit Radar- oder Lasertechnik. Dazu kommt Künstliche Intelligenz.
Im April schloss Tesla zur Vermeidung eines Prozesses einen Vergleich mit der Familie eines Ingenieurs, der bei einem Unfall mit dem Tesla-Modell X 2018 ums Leben kam. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen gezwungen, bei fast 363.000 Fahrzeugen die Fahrassistenzfunktion FSD-Beta zu überholen; insgesamt musste Tesla dies bei mehr als zwei Millionen Fahrzeugen wegen Risiken im Zusammenhang mit der Software für autonomes Fahren tun.
Musk hat sich in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingeschaltet und unterstützt den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump öffentlich und mit Geld. Trump hat für den Fall eines Wahlsieges am 5. November einen Posten für Musk in der Regierung vorgesehen. Experten warnen, dass Musks Unternehmen bei einem Sieg des Republikaners von den US-Behörden künftig weniger strikt kontrolliert werden könnten.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/rts