Wirtschaft

Jobdaten helfen Fed nicht US-Börsen erholen sich etwas - Chip-Werte unter Druck

Am Aktienmarkt ging es für Halbleiter-Unternehmen abwärts, weil die US-Regierung strengere Vorgaben für das Geschäft mit China und Russland macht.

Am Aktienmarkt ging es für Halbleiter-Unternehmen abwärts, weil die US-Regierung strengere Vorgaben für das Geschäft mit China und Russland macht.

(Foto: AP)

Die Sorgen vor weiteren starken Zinserhöhungen und damit einhergehenden Rezessionsängsten haben die US-Börsen auch zu Monatsbeginn im Griff. Dazu kommen schwache Konjunkturdaten aus China und ein Lockdown in einer Millionenstadt. Dann setzt eine Erholung ein.

Die Furcht vor einem Rückschlag für die Konjunktur hielt Anleger zum Monatsauftakt zunächst von der Wall Street fern. Im Handelsverlauf kam es aber ohne neue Nachrichten zu einer Erholungsbewegung, nachdem es bereits an den vier Tagen zuvor abwärts gegangen war. Nach einer zusätzlichen Schlussrally wurden anfängliche hohe Verluste am Ende sogar wieder komplett wettgemacht. Der Dow-Jones-Index ging mit einem Plus von 0,5 Prozent aus dem Tag mit 31.656 Punkten. Der breitere S&P-500 legte um 0,3 Prozent zu, die Nasdaq-Indizes schlossen bis 0,3 Prozent höher. Sie hatten zwischenzeitlich über 2 Prozent im Minus gelegen.

Nachdem US-Notenbankpräsident Jerome Powell vor Wochenfrist klar signalisiert hatte, weiter kräftig an der Zinsschraube drehen zu wollen, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen, auch wenn dies die US-Konjunktur belasten sollte, spielten die Konjunkturdaten des Tages diesem Plan in die Hände - getreu dem Motto "gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten": Vor den mit Spannung erwarteten monatlichen Arbeitsmarktdaten am Freitag fielen die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten nämlich ebenso besser aus als gedacht wie Einkaufsmanagerindizes aus der US-Industrie.

Der US-Jobmotor laufe weiter auf vollen Touren, sagte Ronald Temple, US-Aktienchef des Vermögensverwalters Lazard. "Selbst wenn die Daten am Freitag den Aufbau von nur 200.000 bis 250.000 Stellen zeigen, wäre der Arbeitsmarkt immer noch zu stark, um die Inflation zu kontrollieren. Das bedeutet, dass die Notenbank Fed noch Arbeit vor sich hat." Experten erwarten für August den Aufbau von 300.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft, etwas mehr als halb so viel wie im Vormonat.

Eine Abkühlung des Arbeitsmarktes verringert den Druck auf die Notenbank Fed, die Zinsen weiter drastisch anzuheben und damit die Gefahr einer Rezession. Allerdings gingen die am Donnerstag veröffentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe ebenso zurück wie die Entlassungen. Dies deutet auf einen anhaltenden Mitarbeitermangel hin. Bislang rechnen Investoren fest damit, dass die Fed den Leitzins Ende September erneut um 0,75 Prozentpunkte anheben wird.

Aus diesem Grund trennten sie sich von bereits gehandelten, niedriger verzinsten Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bonds auf ein Zwei-Monats-Hoch von 3,297 Prozent. Gleichzeitig kletterte der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, auf ein 20-Jahres-Hoch von 109,99 Punkten.

Wie der Handel an der Frankfurter Börse ablief, lesen Sie im Börsen-Tag nach.

Corona-Lockdowns in China

Kopfschmerzen bereiteten Börsianern außerdem Corona-Lockdowns in weiteren chinesischen Millionenstädten. Damit drohten neue Lieferketten-Probleme, warnte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Hinzu kämen enttäuschende Konjunkturdaten aus der Volksrepublik und anderen asiatischen Staaten.

Intel
Intel 21,08

Dies schürte Spekulationen auf eine geringere Rohstoff-Nachfrage der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Daraufhin verbilligte sich die US-Rohölsorte WTI um 3,5 Prozent auf 86,43 Dollar je Barrel (159 Liter) und Kupfer um 2,7 Prozent auf 7588 Dollar je Tonne. Selbst die "Antikrisen-Währung" Gold konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen und büßte ein knappes Prozent auf 1694 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein. Das Edelmetall leide unter der Stärke der Weltleitwährung, die Gold für Investoren außerhalb der USA unattraktiver mache, sagte der unabhängige Analyst Ross Norman.

USA beschränken Chip-Exporte

Am Aktienmarkt ging es für Nvidia um 7,7 Prozent abwärts, weil die US-Regierung strengere Vorgaben für das Geschäft mit China und Russland macht. Um bestimmte Chips in diese Länder verkaufen zu dürfen, bedarf es nun einer Genehmigung der US-Regierung. Die Analysten von Bernstein warnten vor länger andauernden negativen Folgen für das Nvidia-Geschäft. Die Kurse der Wettbewerber AMD und Intel verloren 3,0 bzw. 0,5 Prozent. Der Halbleitersektor war mit einem Minus von 2,6 Prozent größter Verlierer der S&P-500-Branchenindizes.

Quelle: ntv.de, mpe/rts/DJ

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