Bitcoin erlebt Renaissance US-Börsen legen Rückwärtsgang ein
04.12.2023, 23:40 Uhr Artikel anhören
Investoren warten auf diverse Wirtschaftsdaten, die diese Woche veröffentlicht werden sollen.
(Foto: picture alliance / newscom)
Nach einem starken Lauf in den letzten Wochen geht es an den US-Börsen erstmal wieder abwärts. Vor allem bei den Technologiewerten nehmen Anleger Gewinne mit. Der Bitcoin dagegen profitiert von Spekulationen auf anstehende Zinssenkungen.
Nach der jüngsten Rekordjagd sind die Anleger an der Wall Street mit Gewinnmitnahmen in die Woche gestartet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab um 0,1 Prozent auf 36.204 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 zog sich um 0,5 Prozent auf knapp 4570 Zähler zurück, nachdem er zuvor auf den höchsten Schlussstand in diesem Jahr geklettert war. Beim Index der Technologiebörse Nasdaq fielen die Verluste mit 0,8 Prozent auf 14.185 Stellen am größten aus.
Investoren warteten auf eine Reihe von Wirtschaftsdaten in dieser Woche, um den künftigen Zinspfad der US-Notenbank besser abschätzen zu können. "Zum jetzigen Zeitpunkt rechnet niemand mit weiteren Zinserhöhungen", sagte Joe Saluzzi von Themis Trading. Weitere Rückschlüsse auf den Zinskurs der Fed erhoffen sich Anleger etwa vom Ende der Woche anstehenden US-Arbeitsmarktbericht für November. Im Fokus der Marktteilnehmer steht, ob es der US-Notenbank gelingt, die Inflation in den Griff zu bekommen und gleichzeitig eine Rezession abzuwenden. Im Oktober erhielt die US-Industrie weniger Aufträge. Die Bestellungen gingen im Vergleich zum Vormonat um 3,6 Prozent zurück und damit stärker als von Volkswirten erwartet. Auch im November setzte die US-Industrie ihre Talfahrt fort.
Dollar und US-Renditen steigen
Nachdem die Aussicht auf sinkende Zinsen den Dollar-Index im November um rund drei Prozent gedrückt hat, zog er zum Wochenstart um 0,5 Prozent auf 103,62 Punkte an. Die Weltleitwährung könnte sich noch weiter erholen, sagte Colin Asher, Ökonom beim Kreditgeber Mizuho. "Wir sehen Spielraum für eine Trendwende zum Jahresende." Auch die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen erholten sich von ihrem Drei-Monats-Tief und stiegen auf bis zu 4,257 von zuvor 4,224 Prozent.
Spekulationen auf US-Zinssenkungen ließen auch Bitcoin erstmals seit April 2022 wieder kurzzeitig über 42.000 Dollar springen. In der Spitze verteuerte sich die weltweit größte Kryptowährung um fast neun Prozent auf 42.162 Dollar. Zum Schluss der Wall Street lag er bei etwa 41.700 Dollar. Neben den Zinswetten sorgte vor allem die Aussicht für Rückenwind, dass die US-Regulierer bald börsengehandelte Bitcoin-Fonds zulassen könnten. Seit Mitte Oktober hat Bitcoin damit rund 50 Prozent an Wert zugelegt, ist aber noch weit vom Ende 2021 erreichten Rekordhoch von 69.000 Dollar entfernt.
Die Aussicht auf höhere Gewinne durch sinkende Kosten ließ Anleger zudem bei Spotify zugreifen. Der Musikstreaming-Dienst kündigte die Streichung von etwa 1500 Stellen an und setzt damit zum dritten Mal binnen eines Jahres Beschäftigte vor die Tür. Die Anteilsscheine legten in der Spitze 11,5 Prozent zu und stiegen auf den höchsten Wert seit fast zwei Jahren. Die Aktie schloss knapp 7,5 Prozent höher.
Die geplante Übernahme des Rivalen Hawaiian Holdings drückte dagegen die Aktie der US-Fluggesellschaft Alaska Air um 14,2 Prozent. Alaska will Hawaiian für 18 Dollar pro Aktie kaufen - knapp das Vierfache des Schlusskurses vom Freitag. Die Prämie spiegelt wider, wie angeschlagen die Aktien von Hawaiian zuletzt waren. Die Waldbrände auf Maui, hohe Kerosinpreise und Rückrufe von Triebwerken bei einigen von Hawaiian benutzten Airbus-Flugzeugen trugen zu einem Kursrückgang von 65 Prozent in den letzten zwölf Monaten bei.
Quelle: ntv.de, ino/rts