Wirtschaft

Briten-Debakel als Warnung USA droht der Schulden-Hammer

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Während der Präsidentschaften von Joe Biden und Donald Trump sind die US-Schulden kräftig gestiegen.

Während der Präsidentschaften von Joe Biden und Donald Trump sind die US-Schulden kräftig gestiegen.

(Foto: AP)

Während der Präsidentschaften von Donald Trump und Joe Biden ist der US-Schuldenberg immer weiter gewachsen. Der Chef des überparteilichen Haushaltsamts des Kongresses warnt vor einer Entwicklung, die der britischen Premierministerin Truss den Job kostete.

Die riesige Staatsverschuldung könnte für die USA zu einem ebenso riesigen Problem werden. Der Chef des parteiunabhängigen Rechnungshofs des US-Kongresses CBO, Phillip Swagel sagte in einem Interview mit der "Financial Times", dass sich die Verschuldung auf einem "noch nie dagewesenen" Weg befände. Er warnte vor einem Finanzmarkt-Schock wie von der britischen Premierministerin Liz Truss ausgelöst.

Die konservative Politikerin hatte 2022 eine massive Krise verursacht. Ihre Regierung hatte weitreichende Steuerentlastungen vor allem für Wohlhabende angekündigt und wollte das mit weiteren erheblichen Schulden gegenfinanzieren. Daraufhin schossen die Zinsen für britische Anleihen nach oben, das britische Pfund stürzte ab. Die Zentralbank stellt ein "erhebliches Risiko für die finanzielle Stabilität des Vereinigten Königreichs" fest und sah sich gezwungen, im großen Umfang britische Anleihen zu kaufen.

Nach nur 45 Tagen im Amt trat Truss zurück. Sie verlor damit eine Wette, die sie selbst gar nicht abgeschlossen hatte. Eine Boulevardzeitung hatte ein paar Tage vor ihrem Rücktritt einen Video-Livestream gestartet, in dem ein Salatkopf mit Perücke und Kulleraugen zu sehen war. Die Frage: Bleibt Truss länger im Amt als die zehn Tage, bis das Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft? Der Salatkopf gewann.

Die USA seien "noch nicht so weit", sagte CBO-Chef Swagel mit Blick auf die Staatsverschuldung. Doch die Kosten für die Bedienung der Anleihen würden wegen der gestiegenen Zinsen stark steigen - und 2026 auf eine Billion Dollar anschwellen. Dann könnten die Anleihemärkte "zurückschnappen" - also die Zinsen für neue Schulden kräftig steigen. "Einige Maßnahmen, die vielleicht bescheiden beginnen, können übergroße Auswirkungen auf die Zinsen und damit auf den fiskalischen Spielraum haben", so Swagel.

Immer höhere Schulden

Dem CBO zufolge sind die USA mit mehr als 26 Billionen Dollar verschuldet. Das entspricht 97 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Es hatte sich in der Amtszeit von Donald Trump wegen Steuersenkungen und Stimulus-Ausgaben wegen der Corona-Pandemie heftig ausgedehnt. Trump hat angekündigt, im Falle eines Sieges bei der Präsidentschaftswahl im November die Steuersenkungen zu verlängern. Auch unter dem gegenwärtigen Präsidenten Joe Biden ist der Schuldenberg weiter gewachsen.

Die Rating-Agentur Fitch hatte den USA im vergangenen Jahr die Top-Bonität entzogen und das mit der immer größeren Verschuldung begründet. Die beiden anderen maßgeblichen Agenturen S&P und Moody's bescheinigen den USA weiterhin die höchste Bonität. Moody's hat den Ausblick Ende vergangenen Jahres allerdings von "stabil" auf "negativ" geändert.

Quelle: ntv.de, jga

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