Absprachen zum Ölpreis USA verhandeln nicht mit Russland und Saudis
04.04.2020, 03:51 Uhr
Putin hat bereits signalisiert, dass er zu einer gemeinsamen Drosselung der Fördermenge bereit ist.
(Foto: REUTERS)
Die Preise am Ölmarkt sind in diesem Jahr bereits um zwei Drittel eingebrochen. Am Montag wollen Vertreter der Opec-Staaten über das weitere Vorgehen beraten. Donald Trump ist zuversichtlich, dass sich Russland und Saudi-Arabien einig werden. Selbst verhandeln will er nicht.
Die US-Regierung führt einem Insider zufolge keine Verhandlungen mit Saudi-Arabien oder Russland über ein Abkommen zur Drosselung der Ölförderung. Das Weiße Haus möchte, dass die beiden Parteien sich untereinander einigen. Das sagte US-Energieminister Dan Brouillette in einer Telefonkonferenz mit Managern der US-Öl-Industrie. Das Weiße Haus ermutige Russland und Saudi-Arabien zu einer Einigung, betonte Brouillette. Er ergänzte, US-Präsident Donald Trump sei optimistisch, dass in wenigen Tagen eine Übereinkunft erzielt werden könne.
Trump hatte am Freitag Führungskräfte großer US-Ölkonzerne ins Weiße Haus eingeladen, um mit ihnen die Auswirkungen des Ölpreisverfalls zu besprechen. Nach dem Treffen sagte Trump, seine Regierung werde dafür sorgen, dass die US-Ölindustrie in "guter Verfassung" bleibe. Die Preise am Ölmarkt sind in diesem Jahr um etwa zwei Drittel gesunken, da der Ausbruch des Coronavirus die Nachfrage nach Treibstoff drückt und die großen Produzenten Saudi-Arabien und Russland einen Preiskrieg führen.
Brouillette sagte dem Insider zufolge in der breit angelegten Telefonkonferenz mit Vertretern der Öl-Industrie, dass Trump ihn angewiesen habe, mit Finanzminister Steven Mnuchin zusammenzuarbeiten. Gemeinsam sollen Möglichkeiten gesucht werden, um den "Liquiditätsschock" der Energieindustrie sofort zu beheben. Die Maßnahmen könnten eine Lockerung der Bankvorschriften beinhalten, um den Zugang der Ölindustrie zu Krediten zu erweitern.
Die Vereinigten Staaten sind in den vergangenen Jahren zum größten Ölproduzenten der Welt geworden. Allerdings leiden vor allem die US-Firmen unter den niedrigen Ölpreisen, da sie höhere Förderkosten haben als ihre Konkurrenten auf der arabischen Halbinsel oder in Russland. Vor dem Treffen mit den Managern der Ölindustrie hatte Trump erklärt, Russlands Präsident Wladimir Putin und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wollen den Ölmarkt stabilisieren.
Die großen Rohöl-Förderländer der Opec+ - die Opec-Staaten sowie ölreiche Länder wie Russland - denken Insidern zufolge bereits über eine drastische Reduzierung der Produktion zur Stabilisierung der Preise nach. Im Gespräch sei eine Drosselung um zehn Mio. Barrel (Fass zu je 159 Liter) pro Tag. Die russische Nachrichtenagentur Ria hatte unter Berufung auf das Energieministerium Aserbaidschans gemeldet, die Opec+ wolle am Montag über ihre Förderpolitik beraten.
Quelle: ntv.de, ino/rts