50 Stunden fährt kaum ein Zug Ultimatum abgelaufen - Bahnstreik ist besiegelt
12.05.2023, 12:15 Uhr Artikel anhören
Nachdem die Verhandlungen zwischen EVG und Deutscher Bahn am Donnerstag scheitern, stellt die Gewerkschaft der Bahn an diesem Freitag ein Ultimatum. Das verstreicht nun ohne Lösung. Die EVG hält am geplanten Streik fest.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn stehen die Zeichen weiter auf einen bundesweiten Warnstreik in der kommenden Woche. Ein Ultimatum der Bahn-Gewerkschaft EVG für ein neues Tarifangebot seitens der Deutschen Bahn ist um 12 Uhr ohne erkennbare Annäherung abgelaufen. Die EVG hält daher an ihrem ab Sonntagabend geplanten Streik fest, teilte sie nach Auslaufen des Ultimatums mit.
Die Gewerkschaft hatte dem bundeseigenen Konzern zuvor noch einmal Zeit gegeben, das Angebot anzupassen, um einen Ausstand zu verhindern. Bis zuletzt deutete sich allerdings keine Annäherung an - es ist damit sehr wahrscheinlich, dass die Bahn ab Sonntagabend 50 Stunden lang bestreikt wird.
Die EVG hat die Beschäftigten für die Zeit von Sonntagabend, 22 Uhr, bis Dienstagabend, 24 Uhr, zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die Bahn wird in dieser Zeit den Fernverkehr komplett einstellen. Auch bei DB Regio wird im Streikfall kaum ein Zug fahren.
Beide Seiten versuchten am Donnerstagabend kurzfristig, die Verhandlungen über neue Tarifverträge doch noch voranzubringen. Die Bahn scheiterte nach Angaben beider Seiten aber mit dem Versuch, den Warnstreik noch abzuwenden. EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch sprach in der Nacht zu Freitag von "Scheinangeboten" des Arbeitgebers. Es folgte das Ultimatum bis Freitagmittag.
Zentraler Knackpunkt ist derzeit der Mindestlohn, den etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der DB nur über Zulagen erreichen. Die EVG will den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro zunächst in die Tabellen aufnehmen, damit alle weiteren Verhandlungsergebnisse dann auf diesen Wert berechnet werden. Die Bahn hat das teilweise zugesagt. Sie will aber erst später in den Verhandlungen klären, ob sämtliche Tarifergebnisse tatsächlich als Erhöhungen in die Tabellen kommen oder etwa über Zulagen gezahlt werden.
Insgesamt verhandelt die EVG für 180.000 Beschäftigte bei der DB und weitere 50.000 bei weiteren Bahn-Unternehmen.
Quelle: ntv.de, msc/dpa