Vertrag mit rechtem Netzwerk Umstrittener Influencer Andrew Tate prahlt mit Millionen-Deal
13.01.2023, 14:52 Uhr
Bekannt wurde Andrew Tate 2016, als er aus der britischen Big-Brother-Show hinausgeworfen wurde, weil ein Video publik geworden war, in dem er eine Frau mit einem Gürtel schlägt.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Der britische Influencer Andrew Tate ist wegen frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Onlinediensten verbannt worden - nur um kurz danach auf rechten Plattformen seine Inhalte exklusiv zu veröffentlichen. Angeblich hat sich der 36-Jährige damit auch ordentlich die Taschen voll gemacht.
Bis Facebook, Instagram, Tiktok und Youtube den Influencer Andrew Tate vergangenen Sommer verbannt hatten, hatte der 36-Jährige mit frauenfeindlichen Botschaften bereits ein Millionenpublikum erreicht. Inzwischen ist er wegen Verdachts auf Menschenhandel, Geldwäsche und Vergewaltigung in Haft. Was seinem Erfolg in bestimmten sozialen Netzwerken allerdings keinen Abbruch tat. Der ehemalige Kickboxer zog einfach weiter und unterschrieb lukrative Verträge mit den rechten Plattformen Rumble und GETTR, wo er seine Inhalte exklusiv veröffentlichte.
Für Tate sollen die Abmachungen mit den beiden rechtsgerichteten Social-Media-Unternehmen laut Informationen von CNN Business angeblich äußerst lukrativ gewesen sein. Demnach prahlte er damit, dass sein Vertrag mit Rumble schwindelerregende neun Millionen US-Dollar wert sei. Rumble ist eine videobasierte Social-Media-Website, die bei Konservativen beliebt ist und sich als "immun gegen die Cancel Culture" vermarktet. Gemeint ist damit der Boykott von diskriminierenden Aussagen oder Handlungen.
Eine offizielle Bestätigung über die Details des Deals gibt es nicht. Auf Nachfrage dementierte Rumble die Summe der Vereinbarung jedoch nicht. In einer Erklärung bestätigte das Unternehmen, dass es Verträge mit seinen Künstlern abschließe und ihnen "Anreize" anbiete. Es forderte außerdem, dass die Vorwürfe der Sexualverbrechen, die er begangen haben soll, gründlich untersucht werden sollten. "Rumble verurteilt Menschenhandel und sexuellen Missbrauch aufs Schärfste, und unsere Plattform verbietet Pornografie und alle Formen illegaler Aktivitäten. Gleichzeitig verdient jeder Beschuldigte ein ordentliches Verfahren", zitiert CNN Business aus der Stellungnahme. Wie viel Geld Tate von GETTR kassierte, ist nicht klar. Das Unternehmen machte dazu keine Aussage. Auch Tate äußerte sich nicht.
Millionen-Dollar-Deals sind in rechten sozialen Netzwerken bereits gang und gäbe. Laut Medienberichten soll Donald Trump J. beispielsweise einen mehrjährigen, siebenstelligen Vertrag mit Rumble abgeschlossen haben. Auch andere Persönlichkeiten wie der britische Komiker Russell Brand haben angeblich Verträge mit der Plattform abgeschlossen. Als Rumble letztes Jahr über einen SPAC an die Börse ging, wurde es mit mehr als zwei Milliarden Dollar bewertet. Finanzielle Unterstützung erhielt das Unternehmen von keinem geringeren als Milliardär Peter Thiel: Der Mann, der Trump wieder an die Macht bringen will.
Zusammenarbeit lohnt sich für Influencer und Plattform
Die Vereinbarungen zeigen: Einerseits ist die Zusammenarbeit mit rechtsgerichteten Medien für Influencer extrem profitabel. Andererseits profitieren auch die neuen aufstrebenden Social-Media-Unternehmen bei dem Versuch, Nutzer auf die Plattform zu locken. Angeblich sorgte Tate für ein erhebliches Engagement auf beiden Plattformen. Das Portal Sky News berichtete im vergangenen Jahr, dass die Zahl der täglich aktiven Nutzer auf Rumble in der Woche, in der Tate auf der Plattform auftauchte, um gut 45 Prozent anstieg.
Und auch für GETTR hat sich das Engagement von Tate gelohnt: In einer Pressemitteilung schrieb das Unternehmen, dass der 36-Jährige zur Steigerung des Engagements beigetragen habe. Laut Informationen von CNN Business endete die Zusammenarbeit mit Tate allerdings bereits wieder, als er Ende November zu Twitter zurückkehrte. Seit dem Verkauf des Unternehmens an Multimilliardär Elon Musk darf Tate die Plattform wieder nutzen. Dort hat er 3,6 Millionen Abonnenten.
Kurz vor seiner Festnahme war Tate auf Twitter mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg aneinandergeraten, nachdem er getwittert hatte, er besitze Autos, die "enorme Emissionen" produzieren. Die rumänischen Ermittler waren Tate schon länger auf der Spur. Anfang 2021 hatten sie bereits eine Villa des Promis durchsucht, Ende Dezember gab es dann weitere Durchsuchungen.
Tate, der auch die US-Staatsbürgerschaft hat, war 2016 in der Fernsehshow "Big Brother" aufgetreten. Er wurde jedoch aus der Sendung ausgeschlossen, nachdem ein Video aufgetaucht war, in dem er eine Frau schlägt.
Quelle: ntv.de