Wirtschaft

Unbesetzte Pflichtstandorte Wo die Post Versorgungslücken schließen muss

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Voll ausgestattete Post-Filialen wie hier in Oldenburg sind vor allem in ländlichen Regionen ein seltener Anblick.

Voll ausgestattete Post-Filialen wie hier in Oldenburg sind vor allem in ländlichen Regionen ein seltener Anblick.

(Foto: dpa / Hauke-Christian Dittrich)

Immer mehr Postfilialen verschwinden aus dem Stadtbild. An ihre Stelle rücken oft Paketstationen und Einzelhändler mit Post-Schalter. Gerade im ländlichen Raum bleiben jedoch Versorgungslücken zurück, bemängelt die Bundesnetzagentur. Eine Karte zeigt, wo die Deutsche Post aktuell nachbessern muss.

Idealerweise müssen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland bei ihren alltäglichen Besorgungen keine weiten Strecken zurücklegen. Am besten findet sich der nächste Supermarkt gleich um die Ecke, die nächste Bus-Haltestelle ist fußläufig erreichbar und auch der Hausarzt praktiziert im gleichen Ort. Auch für Postdienstleistungen gilt der Grundsatz der einfachen Erreichbarkeit.

Gerade auf dem Land sieht die Realität aber oft anders aus. Eine aktuelle Aufstellung der Bundesnetzagentur zeigt beispielsweise, dass die flächendeckende Versorgung durch die Deutsche Post nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Demnach wurden mit Stand 1. Juli 2024 bundesweit 141 Standorte identifiziert, an denen aus Sicht der Aufsichtsbehörde eine Postfiliale fehlt.

Laut deutschem Postgesetz muss es in Gemeinden, die mehr als 2000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale geben. In Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern darf die Entfernung zur nächsten Filiale nicht mehr als zwei Kilometer betragen. Diese Entfernungsregeln konnte der Bonner Konzern zuletzt vielerorts nicht erfüllen, so die Auswertung. Die staatliche Mindestvorgabe hinsichtlich der Gesamtzahl der Filialen hat die Deutsche Post mit knapp 13.000 hingegen deutlich übertroffen. Vorgeschrieben sind nur 12.000.

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Mitgezählt werden dabei auch Dienstleistungspartner, die vielerorts die Aufgaben der Post übernehmen. Gerade der Paketversand wird mittlerweile oft von Einzelhändlern und Kiosken abgewickelt, die Sendungen entgegennehmen, aufbewahren und ausgeben. Diese Abhängigkeit von lokalen Partnern stellt die Post jedoch vor organisatorische Herausforderungen: Gibt der einzige Händler eines Ortes sein Geschäft auf, kann sich die Suche nach einem geeigneten Ersatz hinziehen, gerade in dünn besiedelten Regionen.

Die Post setzt deshalb verstärkt auf automatische Paketstationen. Ab dem nächsten Jahr könnten diese nach einer Gesetzesänderung unter Umständen ebenfalls als hinreichender Filial-Ersatz anerkannt werden und der Post bei der Erfüllung ihrer staatlich auferlegten Versorgungspflicht helfen. Zuletzt konnten die Einwohnerinnen und Einwohner an immerhin 27 unbesetzten Standorten auf solche Automaten zurückgreifen. Weitere acht Orte sollen in den nächsten vier Monaten mit einer Paketstation ausgestattet werden, heißt es in der Aufstellung von Anfang Juli. An 19 freien Pflichtstandorten rechnet die Post offenbar mit einer Neubesetzung innerhalb der nächsten sechs Wochen. Wenn das gelingt, könnte die Karte der unbesetzten Standorte in Kürze schon wieder ganz anders aussehen.

Quelle: ntv.de, dpa, lst

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