Wirtschaft

Russland drosselt Gaslieferungen Uniper schreibt Verluste in Milliardenhöhe

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Als größter deutscher Gasimporteur spielt Uniper in der Energiekrise eine zentrale Rolle. Um trotz der reduzierten Lieferungen aus Russland laufende Verträge zu erfüllen, ist der Konzern gezwungen, teureres Gas auf dem Markt kaufen. Nun steht er vor einem Schuldenberg in Milliardenhöhe.

Der Energiekonzern Uniper hat im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von mehr als 12,4 Milliarden Euro verzeichnet. Allein 6,5 Milliarden Euro stünden im Zusammenhang mit erwarteten künftigen Gaslieferunterbrechungen Russlands, teilte das Unternehmen mit. Hinzu kämen Abschreibungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Der Versorger traut sich keine Prognose zu, rechnet für das Geschäftsjahr aber mit Verlusten. Erst ab 2023 solle das Ergebnis verbessert werden und 2024 die Verlustzone verlassen werden.

Uniper spielt als größter deutscher Gasimporteur wegen der seit Wochen stark verminderten Gaslieferungen aus Russland eine zentrale Rolle in der Gaskrise. Der Konzern muss wegen der Drosselung der Lieferungen und einer starken Abhängigkeit von Gas aus Russland nun teureres Gas auf dem Markt kaufen, um Verträge zu erfüllen. Das führte zu Liquiditätsproblemen, weil Uniper die Preissteigerungen bislang nicht weitergeben konnte.

Schwer auf dem Betriebsergebnis lasten auch Wertminderungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, weil die neue Gas-Pipeline Nord Stream 2, an der Uniper maßgeblich beteiligt ist, nicht in Betrieb genommen wurde. Insgesamt hat der Konzern Schulden in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro angehäuft.

Bund schnürt milliardenschweres Rettungspaket

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"Uniper leistet seit Monaten einen essenziellen Beitrag zur Stabilisierung der Gasversorgung in Deutschland - um den Preis von Milliarden-Verlusten, die uns durch die weggebrochenen Liefermengen aus Russland entstehen", sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach. Das habe die Bundesregierung erkannt und konsequent gehandelt. "Oberste Priorität für uns ist jetzt, das Stabilisierungspaket zügig umzusetzen."

Um den Konzern zu stützen, hat die Bundesregierung gemeinsam mit dem Mutterkonzern Fortum ein milliardenschweres Rettungspaket auf den Weg gebracht. Es sieht vor, dass der deutsche Staat Uniper mit insgesamt 15 Milliarden Euro unterstützt und mit 30 Prozent bei Uniper einsteigt. Außerdem können Uniper und andere Gasimporteure ab 1. Oktober auf die geplante Gasumlage zurückgreifen.

Quelle: ntv.de, bek/dpa/rts

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