Einigung mit US-Umweltbehörden VW kann erste Diesel umrüsten
07.01.2017, 09:52 Uhr
Gespräche mit dem US-Justizministerium kommen voran.
(Foto: dpa)
Volkswagen kann in den Vereinigten Staaten Diesel-Fahrzeuge des Baujahres 2015 in die Werkstätten zurückbeordern. Der Wolfsburger Autobauer steht zudem wohl kurz vor einem Milliarden-Vergleich mit dem US-Justizministerium.
Volkswagen hat im Streit mit den US-Behörden über seine Diesel-Fahrzeuge eine erste Einigung erzielt. Diesel-Fahrzeuge aus dem Baujahr 2015 mit 2,0-Liter-Motoren könnten nun so umgerüstet werden, dass sie den US-Vorgaben entsprechen, teilte die kalifornische Umweltbehörde Carb gemeinsam mit der Bundesumweltbehörde EPA mit.
Die Fahrzeuge könnten nun binnen zehn Tagen in die Werkstätten gerufen und entsprechend modifiziert werden. US-Autoeigner haben aber grundsätzlich auch die Möglichkeit, ihr Fahrzeug umzutauschen. "Dies ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, das Chaos zu beseitigen, das Volkswagens Betrug verursacht hat", sagte die Chefin der kalifornischen Behörde, Mary D. Nichols. "Aber es ist bei weitem nicht der letzte." Sie fügte hinzu: "Es werden weitere Modifikationen für weitere Modelljahrgänge nötig werden, und es wird über weitere Strafen zu entscheiden sein."
Kurz vor Milliarden-Vergleich
Derweil steht Volkswagen einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor einem Milliarden-Vergleich mit dem US-Justizministerium. Die Vereinbarung zur Beilegung des Strafverfahrens, die eine Strafzahlung von mehr als zwei Milliarden Dollar vorsehe, werde womöglich schon kommende Woche verkündet, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf drei mit den Verhandlungen vertraute Informanten. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte der Wolfsburger Autokonzern lediglich, dass er weiter mit den US-Behörden zusammenarbeite, um den Fall zu klären.
VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in elf Millionen Dieselautos verschiedener Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Dadurch wurden bei Tests deutlich niedrigere Werte an gesundheitsschädlichen Stickoxiden angezeigt. Tatsächlich lag der Ausstoß aber bis zu 40 Mal so hoch wie erlaubt.
In mehreren Zivilverfahren in den USA hat Volkswagen bereits Entschädigungssummen ausgehandelt. So muss der Wolfsburger Konzern insgesamt 14,7 Milliarden Dollar zahlen, um Besitzern von rund 480.000 Wagen mit 2,0-Liter-Dieselmotoren ihre Autos zurückzukaufen oder sie umzurüsten.
In einem weiteren Zivilverfahren handelte VW einen Vergleich mit den Besitzern von rund 80.000 Dieselautos mit Drei-Liter-Motoren im Umfang von einer Milliarde Dollar aus. Die Einigung muss aber noch von einem Richter gebilligt werden. Für die Kosten zur Aufarbeitung des Skandals hat Volkswagen 18 Milliarden Euro zur Seite gelegt.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP