Wirtschaft

Nach jahrelangem Rechtsstreit Vattenfall will Stromnetz an Berlin verkaufen

Der Energiekonzern Vattenfall will den Rechtsstreit um die Berliner Stromversorgung beenden.

Der Energiekonzern Vattenfall will den Rechtsstreit um die Berliner Stromversorgung beenden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Jahrelang kämpft das Land Berlin vergeblich um die Wiederverstaatlichung der Stromversorgung. Das könnte nun ein Ende haben. Denn obwohl Vattenfall zuletzt sogar einen Prozess gegen den Senat gewonnen hat, will der Netzanbieter plötzlich doch verkaufen.

Der Energiekonzern Vattenfall will den jahrelangen Rechtsstreit um die Berliner Stromversorgung beenden und das Stromnetz der Hauptstadt an den Senat verkaufen. Der Konzern habe dem Land sämtliche Anteile an der eigenen Tochter Stromnetz Berlin GmbH inklusive Infrastruktur, IT-Systeme und Personal angeboten, teilte Vattenfall mit.

"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Ausweg aus der verfahrenen Situation finden müssen", sagte der scheidende Vattenfall-Chef Magnus Hall. "Es ist nicht gut, diese Unsicherheit weiterhin bei all unseren Geschäftsaktivitäten, anstehenden Entscheidungen und Investitionen mit uns rumzuschleppen." Zu den Bedingungen und dem vorgesehenen Kaufpreis machte Hall zunächst keine Angaben.

Sollte der Senat zuschlagen, könnte der Kauf aus Sicht des Energiekonzerns bereits im Laufe des ersten Halbjahres 2021 vollzogen werden. Der Berliner Senat wäre damit seinem Ziel ein großes Stück näher: Das Land arbeitet seit Jahren daran, Privatisierungen der vergangenen Jahrzehnte rückgängig zu machen. Auch das Stromnetz sollte wieder in staatliche Hand wechseln. Schon 2014 entschied das Land, dass die auslaufende Konzession für den Netzbetrieb für 20 Jahre an Berlin Energie gehen soll. Dagegen klagte Vattenfall damals aber und gewann.

In Hamburg bereits verstaatlicht

Hall betonte, es handle sich nicht um "ein Signal, dass wir unsere Geschäfte in Deutschland überdenken". Die Bundesrepublik bleibe der wichtigste Markt für Vattenfall - "und wir werden dort weiter investieren und unser Engagement ausbauen".

Es wäre das zweite Mal in kurzer Zeit, dass Teile des schwedischen Konzerns in Deutschland an den Staat übergehen. 2014 hatte Vattenfall bereits in Hamburg seine Anteile am Stromnetz an das Land abgegeben, nachdem ein entsprechender Volksentscheid erfolgreich verlaufen war. Mit dem nun geplanten Rückzug in Berlin will sich der Konzern ganz auf die anderen deutschen Geschäftsfelder konzentrieren, darunter auf die Wärmeerzeugung in den beiden Städten.

Quelle: ntv.de, can/dpa/DJ

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