Seit 2009 fast verzwölffacht Verdachtsfälle von Geldwäsche steigen stark
18.08.2020, 13:28 Uhr
Bargeld ist ein beliebtes Mittel zur Geldwäsche.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Staat geht immer stärker gegen Geldwäsche vor. Ein Bericht einer Spezialeinheit zeigt: Seit 2009 nimmt die Zahl der Verdachtsfälle in Deutschland stark zu. Vor allem in einem Sektor werden viele Fälle gemeldet. Dabei greifen die Gesetzesbrecher nicht mehr nur zu Bargeldscheinen.
Kriminelle versuchen oft, die Herkunft ihrer Einkünfte zu verschleiern, damit der Staat keinen Verdacht schöpft - Geldwäsche ist dabei eine beliebte Methode. Zuletzt werden den deutschen Behörden deutlich mehr Verdachtsfälle dieser Machenschaften gemeldet. 2019 seien es insgesamt 114.914 Hinweise auf Geldwäsche gewesen, teilte die zuständige Financial Intelligence Unit (FIU) mit. Damit waren es knapp 49 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Seit 2009 hat sich die Zahl sogar fast verzwölffacht.
Die FIU ist beim Zoll angesiedelt. Sie analysiert die gemeldeten Fälle und leitet sie an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden beziehungsweise Steuer- und Verwaltungsbehörden weiter, sofern Hinweise auf eine Straftat vorliegen.
FIU-Leiter Christof Schulte führte die insgesamt deutlich höheren Zahlen auf die Maßnahmen seiner Behörde im Kampf gegen Geldwäsche zurück. "Die Aufmerksamkeit der Verpflichteten zur Identifizierung auffälliger Sachverhalte im Zusammenhang mit möglicher Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung wächst spürbar an." 98 Prozent aller Verdachtsmeldungen stammen aus dem Finanzsektor.
Mehr Hinweise gibt es aber auch aus der Glücksspielbranche und von Immobilienmaklern. "Zudem zeigen die steigenden Meldungszahlen im Zusammenhang mit Kryptowährungen deutlich, dass wir angesichts dieser Entwicklung künftig auch vermehrt Transaktionen, die unter dem Einsatz neuer Zahlungstechnologien vorgenommen wurden, im Hinblick auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung untersuchen", sagte Schulte.
Quelle: ntv.de, jsc/rts