Neuer Optimismus in den Markt Verhandlungsfortschritte treiben Wall Street
29.03.2022, 22:38 Uhr
An der Wall Street ging es weiter nach oben. Die Gespräche zwischen Russland und Ukraine sorgten für Optimismus.
(Foto: REUTERS)
Die unerwartet positiven Signale nach der neuen Gesprächsrunde zwischen der überfallenen Ukraine und Kriegstreiber Russland beflügeln die Aktienkurse an den US-Börsen. Dagegen
Die US-Börsen haben nach den gewinnen zu Wochenbeginn noch einen Gang zugelegt. Rückenwind erhielten die Aktienkurse von der Nachricht, dass bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über einen Waffenstillstand Fortschritte erzielt worden seien. Die Gespräche seien "bedeutsam" gewesen, gaben die Unterhändler aus Moskau bekannt. Auch die ukrainische Seite äußerte sich zuversichtlich und sprach davon, dass nun ein Treffen der Staatschefs beider Seiten möglich erscheine. Die Chance auf einen Waffenstillstand "pumpe Optimismus in den Markt", sagte Shep Perkins von Putnam Investments. Stützend wirkten auch die erneut deutlich fallenden Ölpreise, die Inflationssorgen linderten.
Der Dow-Jones-Index schob sich um ein Prozent auf 35.294 Punkte vor. Für den S&P-500 ging es um 1,2 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite gewann 1,8 Prozent.
Rezessionszeichen?
Etwas Störfeuer kam derweil vom Anleihemarkt, wo der viel beachtete Abstand zwischen zwei- und zehnjährigen Anleihen stetig geringer wird. Vorübergehend war die Rendite zweijähriger Schuldtitel höher ist als die der zehnjährigen, was sich in der Vergangenheit als Hinweis auf eine Rezession erwiesen hat.
Wesentlicher Auslöser der immer flacher werdenden Zinskurve seien die Erwartungen an die Geldpolitik der US-Notenbank, so Jim Reid, Stratege bei der Deutschen Bank. Inzwischen preise der Markt weitere Zinserhöhungen um insgesamt 211 Basispunkte bis zum Jahresende ein, zusätzlich zu der kürzlich erfolgten Zinserhöhung um 25 Basispunkte, fügte Reid hinzu. Der Präsident der Fed von Philadelphia, Patrick Harker, hat einstweilen nochmals betont, dass der "inakzeptabel" hohen Inflation mit einer Serie von Zinserhöhungen begegnet werden müsse.
An Konjunkturdaten wurde der Index des Verbrauchervertrauens veröffentlicht. Er blieb geringfügig unter den Erwarungen.
Fedex-Gründer pusht Kurs - durch Rückzug
Auf Unternehmensseite stand Unitedhealth (minus 0,5 Prozent) im Blick mit dem Kauf des Pflegedienstleisters LHC (5,9 Prozent) für 5,4 Milliarden Dollar. Aktien von Dave & Buster's Entertainment stiegen um 15 Prozent, obwohl das Restaurant- und Unterhaltungsunternehmen mit den Viertquartalszahlen die Erwartungen des Marktes verfehlt hat. Doch das Unternehmen berichtete zugleich, dass sich das Geschäft in den ersten acht Wochen des ersten Quartals verbessert habe.
Eine Personalie trieb derweil Fedex um 3,7 Prozent nach oben: Der 77-jährige Gründer des Logistikunternehmens, Frederick Smith, wird nach rund fünf Jahrzehnten an der Spitze von Fedex von Bord gehen. Der bisherige operative Geschäftsführer Raj Subramaniam soll am 1. Juni das Ruder übernehmen.
Der Ölpreis zeigte sich volatil. Anfängliche Gewinne wurden abgegeben und die Talfahrt vom Montag wurde wieder aufgenommen. Marktteilnehmer verwiesen auch hier auf die Fortschritte in den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine. Belastend wirkte daneben die Befürchtung, dass die neuen strengen Lockdowns in China die dortige Nachfrage nach Öl mindern. Im späten Geschäft holten die Preise aber einen großen Teil der Verluste wieder auf.
Die ermutigenden Nachrichten zu den russisch-ukrainischen Verhandlungen dämpften das Interesse an "sicheren Häfen". Der als Fluchtwährung in Krisenzeiten beliebte Dollar gab deutlich nach. Derweil setzte der Rubel mit der Hoffnung auf eine Verständigung der Kriegsgegner seinen Höhenflug fort und stieg gegen den Dollar um über neun Prozent.
Staatsanleihen fanden trotz der Kursgewinne an den Aktienmärkten Käufer. Abgesehen von den zweijährigen Titeln sanken die Renditen über alle Laufzeiten hinweg. Anleger setzten darauf, dass die anstehenden Zinserhöhungen die US-Wirtschaft bremsen werden, hieß es.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ