Wirtschaft

Sachsen besonders gefährdet Versicherer fordern Baustopp in Hochwassergebieten

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Ein Haus im thüringischen Windehausen steht bei Hochwasser Ende des Jahres unter Wasser.

Ein Haus im thüringischen Windehausen steht bei Hochwasser Ende des Jahres unter Wasser.

(Foto: picture alliance/dpa)

Es braucht nicht die Katastrophe im Ahrtal, um sich der Schäden, die Hochwasser an Gebäude verursachen, zu vergewissern. Die Gefahr drohe weiterhin, mahnen die deutschen Versicherer - und fordern daher einen Baustopp in diesen Gebieten.

In Deutschland sind einer Studie zufolge 323.000 Gebäude von Hochwasser bedroht. Deshalb fordert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen Neubaustopp in gefährdeten Gebieten. Es sei gefährlich, dass in Überschwemmungsgebieten weiter Bauland ausgewiesen werde und neu gebaut werden dürfe, sagte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach in Berlin. Die vom GDV in Auftrag gegebene Untersuchung zeige, "wie immens die Hochwassergefahr in den Regionen ist und welches Katastrophenpotential dadurch entstanden ist".

Obwohl die Zahlen amtlich und öffentlich bekannt seien, stehe Prävention nicht auf der politischen Tagesordnung, sondern nur die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren, kritisierte die Versicherer-Lobbyistin.

"Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert", sagte Käfer-Rohrbach. Laut Daten-Erhebung liegen die etwa 323.000 Adressen in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet beziehungsweise in sogenannten Hochwassergefahrenflächen. Diese Gebäude sind Wohnhäuser, gewerbliche Bauten, landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude.

Gera, Koblenz und Trier gefährdet

Nach Zahlen des GDV ist die Quote gefährdeter Gebäude besonders in Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz hoch. In Sachsen sind es 2,89 Prozent, in Thüringen 2,69 Prozent und in Rheinland-Pfalz 2,00 Prozent. Die Kreisfreien Städte Koblenz, Gera und Trier sind die gefährdetsten Kommunen. Auch der 2021 vom Hochwasser betroffene Landkreis Ahrweiler befindet sich in den Top-Ten.

Der GDV forderte Bund, Länder und Kommunen auf, Präventionsmaßnahmen für Gebäude in Risikogebieten voranzutreiben und hinreichend zu finanzieren. Denn die von den Bundesländern geforderte Pflichtversicherungslösung allein könne das Problem nicht lösen. "Mit einer reinen Versicherungslösung werden die hierfür notwendigen Kosten überwiegend den Immobilienbesitzenden und der Versichertengemeinschaft aufgebürdet", monierte Käfer-Rohrbach.

Quelle: ntv.de, als/rts

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