Kundenrückgang geringerVodafone verdient mehr - Deutschland schwächelt

Deutschland ist für Vodafone einer der wichtigsten Märkte. Umso größer sind die Folgen des weggefallenen Nebenkostenprivilegs. Die Briten verloren Millionen Kunden. Doch das Wachstum in den anderen Märkten sorgt für ein Gesamtplus. Und in Deutschland ist der Boden wohl erreicht. Anleger bleiben skeptisch.
Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hat im Herbst trotz Einbußen im größten Einzelmarkt Deutschland zugelegt. Der Umsatz stieg in der Gruppe auf Jahressicht um fünf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um 2,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Vodafone bekräftigte seine Jahresziele, die ein bereinigtes Ebitda von elf Milliarden Euro vorsehen. Das Geschäftsjahr endet in knapp zwei Monaten.
"Not amused" reagieren die Vodafone-Anleger auf die Entwicklung in Deutschland. Obwohl die Quartalszahlen insgesamt recht ordentlich ausgefallen sind, geht es für das Papier an der Londoner Börse gleich um sechs Prozent nach unten.
Im Service-Geschäft in Deutschland schrumpften die Erlöse um 6,4 Prozent, während in den anderen Märkten Zuwächse verzeichnet wurden. Firmenchefin Margherita Della Valle erklärte, die Service-Umsätze der Gruppe seien insgesamt um 5,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro gestiegen, was auf eine Steigerung in Großbritannien und starke Leistungen in der Türkei und Afrika zurückzuführen sei. Sie betonte, in Deutschland sei allmählich eine Verbesserung spürbar. Vodafone Deutschland-Chef Marcel de Groot erklärte: "Wir sind im Geschäftsjahr des Übergangs mit Herausforderungen im Markt. Aber wir wollen bald wieder wachsen und stellen dafür die Weichen."
In Deutschland ist seit 1. Juli das sogenannte Nebenkostenprivileg Geschichte. Bis dahin durften Vermieter ihren Mietern die Kosten für Fernsehanschlüsse über die Nebenkosten in Rechnung stellen - ob diese wollten oder nicht. Folglich fiel im Sommerquartal das Kunden-Minus mit 2,2 Millionen besonders stark aus. Im Vergleich dazu ist der jetzige Quartalsrückgang - 66.000 auf 8,8 Millionen - gering. Teilweise liege dieses Minus an Nachzüglern aus der Gesetzesänderung und teilweise am normalen Geschäft, hieß es von Vodafone. Der Deutschlandchef der Firma, Marcel de Groot, sagte, der Rückgang bei TV-Kunden sei "nahezu gestoppt". Das selbst gesteckte Ziel, mehr als die Hälfte der betroffenen TV-Nutzer als Kunden zu halten, werde man erreichen.